Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(02): 206
DOI: 10.1055/s-0039-1678363
Kurzvorträge 1: Psychosomatische Geburtshilfe, Mutter – Kind – Gesundheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhang zwischen mütterlicher Erwerbstätigkeit und der psychischen und somatischen Gesundheit der Mutter

M Kopp
1   Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Dresden
,
M Lindauer
1   Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Dresden
,
S Garthus-Niegel
1   Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Dresden
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Publication Date:
18 February 2019 (online)

 
 

    Einleitung In diversen Studien beschäftigte man sich bereits mit der Frage, ob mütterliche Erwerbstätigkeit und Gesundheit positiv oder negativ miteinander assoziiert sind (der „Enhancement-Hypothese“ respektive der „Scarcity-Hypothese“ entsprechend). Dieses systematische Review mit Metaanalyse bewertet den aktuellen Wissensstand bezüglich des Zusammenhangs der genannten Variablen und untersucht moderierende Faktoren.

    Methoden Beobachtungsstudien, welche die Assoziation zwischen mütterlicher Erwerbstätigkeit und psychischer Gesundheit (speziell Angst und Depressivität) sowie somatischer Gesundheit in den ersten sechs Jahren nach der Geburt eines Kindes untersuchten, wurden mittels einer Suche in verschiedenen Datenbanken systematisch identifiziert. Zwei Raterinnen bestimmten unabhängig voneinander, welche Studien in Review und Metaanalyse eingeschlossen werden konnten. Mithilfe einer standardisierten Extraktionstabelle wurden die relevanten Daten jeder eingeschlossenen Studie entnommen und, sofern möglich, Effektstärken generiert.

    Ergebnisse Eingeschlossene Studien deuteten zum großen Teil darauf hin, dass es erwerbstätigen Müttern von bis zu fünf Jahren alten Kindern gesundheitlich besser geht als nicht erwerbstätigen Müttern. Das Alter des Kindes erwies sich als bedeutender moderierender Faktor dieser Assoziation.

    Schlussfolgerungen Bei der Betrachtung des Zusammenhangs von mütterlicher Erwerbstätigkeit und Gesundheit unter Beachtung moderierender Faktoren scheint die Mehrzahl der Studien die „Enhancement-Hypothese“ zu stützen. Unklar ist, ob sich diese Befunde auf die aktuelle Situation in Deutschland übertragen lassen, da die meisten der eingeschlossenen Studien außerhalb Europas durchgeführt wurden. Des Weiteren mangelt es an Längsschnittstudien, welche die Bestimmung kausaler Wirkrichtungen ermöglichen.


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