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DOI: 10.1055/s-0039-1684892
Verbesserung der klinischen Praxis durch Verwendung eines validierten Mangelernährungs-Screening-Tools
Publication History
Publication Date:
26 April 2019 (online)
Einleitung:
Die Identifizierung von PatientInnen mit einem Risiko für Mangelernährung ist der erste Schritt einer adäquaten Ernährungstherapie. Leitlinien empfehlen die Verwendung valider und reliabler Screening-Tools. Die Effektivität von Screening-Tools ist bisher weitgehend unerforscht. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen des Einsatzes eines Mangelernährungs-Screening-Tools in einem Krankenhaus auf Prozesse im klinischen Ernährungsmanagement zu untersuchen.
Methodik:
Es wurde eine Mixed-Methods: Studie durchgeführt. Für den quantitativen Teil wurde eine Pretest-Posttest Studie, für den qualitativen Teil wurden semi-strukturierte Interviews durchgeführt. Die quantitativen Daten wurden mittels deskriptiver Statistik analysiert (SPSS 23), die qualitativen Daten mittels qualitativer Inhaltsanalyse (MAXQDA). Zwei vergleichbare Krankenhäuser nahmen an der Studie teil, ein Interventionshaus (IG) und ein Kontrollhaus (KG). Auf allen internen Stationen des Interventionshauses wurde das Graz Malnutrition Screening Tool (GMS) implementiert und sollte zumindest ein Monat lang durchgeführt werden, im Kontrollhaus fand keine Intervention statt. Zu drei Messzeitpunkten (Baseline, n = 1171; nach 1 Monat, n = 1186; nach 3 Monaten, n = 1253) wurden folgende Prozessindikatoren gemessen: Häufigkeit diätologischer Interventionen, Häufigkeit der gestellten Diagnosen Mangelernährung und Anzahl an Personen, bei denen der BMI in der PatientInnenakte dokumentiert wurde. Nach einem Monat wurden qualitative Interviews mit DiätologInnen, Pflegenden, MedizinerInnen und KrankenhausmanagerInnen durchgeführt.
Ergebnisse:
Die Implementierung des GMS führte nach einem Monat zu einer Screening-Rate von 83,5% und zu signifikanten Verbesserungen aller gemessenen Prozessindikatoren (p < 0,001). Nach drei Monaten (Durchführung des Screenings auf freiwilliger Basis) kam es zu einem Rückgang der Screening-Rate und parallel dazu zu einem Rückgang der beobachteten Verbesserungen. Die interviewten Personen gaben an, dass der Einsatz des Screening-Tools zu Verbesserungen für die PatientInnen aber auch für das Personal führte. Die Verwendung des GMS wurde als positiv empfunden und die befragten Personen äußerten nur wenige Barrieren und Probleme.
ZEIT- PUNKT |
DIÄTOLOGISCHE INTERVENTION |
P-WERT |
DIAGNOSE MANGELER- NÄHRUNG |
P-WERT |
DOKUMENTATION BMI |
P-WERT |
|
IG |
T0 vs. T1 |
13.4% vs. 22.0% |
0.000 |
0.9% vs. 4.1% |
0.000 |
59.4% vs. 86.4% |
0.000 |
T1 vs. T2 |
22.0% vs. 12.9% |
0.000 |
4.1% vs. 1.1% |
0.001 |
86.4% vs. 44.0% |
0.000 |
|
T0 vs. T2 |
13.4% vs. 12.9% |
0.793 |
0.9% vs. 1.1% |
0.639 |
59.4% vs. 44.0% |
0.000 |
|
KG |
T0 vs. T1 |
10.0% vs. 8.3% |
0.379 |
0.4% vs. 0.4% |
0.995 |
71.1% vs. 74.5% |
0.220 |
T1 vs. T2 |
8.3% vs. 7.6% |
0.668 |
0.4% vs. 1.1% |
0.208 |
74.5% vs. 55.0% |
0.000 |
|
T0 vs. T2 |
10.0% vs. 7.6% |
0.156 |
0.4% vs. 1.1% |
0.293 |
71.1% vs. 55.0% |
0.000 |
|
IG = Interventionsgruppe, KG = Kontrollgruppe, BMI = Body Mass Index T0 = Baseline, T1 = 1 Monat nach Implementierung des GMS, T2 = 3 Monate nach Implementierung des GMS |
Schlussfolgerung:
Diese Studie zeigt, dass der Einsatz eines Mangelernährungs-Screening-Tools das klinische Ernährungsmanagement verbessert. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass es kontinuierlicher Anstrengungen bedarf, um diese positiven Veränderungen nachhaltig aufrechtzuerhalten. Positive Einstellungen des Gesundheitspersonals, multidisziplinäre Zusammenarbeit und insbesondere Unterstützung durch das Management sind für diesen Prozess förderlich. Die vorliegende Studie evaluierte die Auswirkungen der Verwendung eines Screening-Tools auf Prozessindikatoren, zukünftige Studien sollten die Auswirkungen auf PatientInnen-Outcomes forcieren.
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