Einleitung:
Bei einem Weichteilemphysem im Halsbereich ist der HNO-Arzt in der Regel der erste
Ansprechpartner, so dass er sich verschiedener Ursachen und Komplikationen bewusst
sein muss. Jedes Emphysem in dieser Region muss ernst genommen werden, da eine Mediastinitis
mit letalem Ausgang aufgrund der schnellen Ausbreitung entlang der Faszienlogen auftreten
kann. Neben den bekannten Ursachen, wie beispielsweise Trauma, Tracheotomie oder als
Folge einer Ösophagusperforation kommen auch seltene Ursachen aus dem zahnärztlichen
und Anästhesiebereich in Betracht.
Methoden:
Bei 6 Patienten, die sich in unserer Klinik in den Jahren 2014 – 2018 mit einem Halsemphysem
und einem Pneumomediastinum vorstellten, wurde der ursächliche Zusammenhang untersucht
und dargestellt.
Ergebnisse:
Bei 4 Patienten (67%) zeigte sich ein Emphysem, welches durch eine Schleimhautverletzung
im Mundbodenbereich auftrat, nachdem sie mit einem Sandstrahler im Rahmen einer professionellen
Zahnreinigung behandelt wurden. Eine Patientin erlitt eine Pharynxverletzung bei einer
Narkose mit einer Larynxmaske. Bei einer weiteren Patientin wurde intraoperativ beim
Umintubieren die Trachea verletzt. Bereits in der klinischen Untersuchung zeigte sich
das Emphysem. Im CT fand sich in allen Fällen ein ausgedehntes Emphysem im Mediastinum
bis hoch an die Schädelbasis. Alle Patienten wurden antibiotisch abgeschirmt und teilweise
mit einer Magensonde versorgt. Es traten keine weiteren Komplikationen auf.
Schlussfolgerung:
Ein Halsweichteilemphysem kann jederzeit auch dann auftreten, wenn der Patient mit
anscheinend als harmlos geltenden Verfahren behandelt wird (Zahnreinigung, Larynxmaske).
Die rasche Diagnostik und unmittelbar eingeleitete Therapie stellen die Grundlage
für einen komplikationslosen Verlauf dar.