Einleitung:
Das Mittelohrimplantat Carina® von CochlearTM ist für Patienten mit sensorineuraler
oder kombinierter Schwerhörigkeit (SH) indiziert. Ursprünglich als Vollimplantat geplant,
können Patienten optional mit einem externem Button Audioprozessor (BAP) versorgt
werden um von zusätzlicher Verstärkung und geringerer Rückkopplungsneigung zu profitieren.
Methode:
In der Zeit von 2017 bis 2018 wurden an der Medizinische Hochschule Hannover acht
Patienten (Ø 58.8 ± 11.5 Jahre) mit sensorineuraler (LL PTA4 = 68 dB HL; KL PTA4 =
60; n = 2) oder kombinierter SH (LL PTA4 = 80 dB HL; KL PTA4 = 46; n = 6) mit einem
Carina Implantat versorgt. Die Mikrofone wurden retroaurikulär auf dem Mastoid (posterior
inferior oder posterior) oder oberhalb des Mastoids platziert. Während der Aktivierung
der Carina 7 – 8 Wochen nach der Implantation wurde das Freiburger Einsilberverstehen
in Ruhe ermittelt. Anhand der prä- und postoperativen Schwellen sollen potentielle
Veränderungen im Resthörvermögen sowie im Air-Bone Gap (ABG) aufgezeigt werden.
Ergebnis:
Das mittlere Resthörvermögen der Patienten ist nach der Implantation erhalten geblieben.
Eine geringe Zunahme des ABG war nur bei den sensorineuralen Patienten (ΔABGpost-prä=
11.7 dB) zu verzeichnen. Während der Aktivierung mussten drei Patienten aufgrund von
starker Rückkopplung mit einem BAP versorgt werden. Das durchschnittliche Einsilberverstehen
verbesserte sich von 0%/15% (unversorgt bei 65/80 dB SPL) auf 41%/79% (Carina bei
65/80 dB SPL) und übertraf das präoperative Sprachverstehen mit dem Hörgerät (24%/58%
bei 65/80 dB SPL).
Schlussfolgerung:
Das Carina Implantat kann überwiegend (62,5%) als Vollimplantat genutzt werden. Eine
weitere Verbesserung der Sprachergebnisse nach einer längeren Gewöhnungsphase ist
zu erwarten.