Einleitung:
Wie umfangreich eine Parotidektomie sein sollte, ist nach wie vor Gegenstand von heftigen
Diskussionen. In dieser prospektiven multizentrischen Studie wird untersucht, in wie
weit der Resektionsumfang die Inzidenz von direkten postoperativen und Spät-Komplikationen
nach Parotidektomie beeinflusst.
Methoden:
In drei Universitätskliniken wurde bei 148 Patienten eine Parotidektomie bei einem
gutartigen Tumor des Außenlappens durchgeführt. Resektionsumfang wurde intraoperativ
anhand der Anzahl der dargestellten peripheren Fazialisäste ermittelt und fotodokumentiert.
Inzidenz von Frühkomplikationen (Nachblutung, Wundheilungsstörung, Kieferklemme, Sialocele,
etc) wurde bis zu 4 Wochen postoperativ; Inzidenz von Langzeitkomplikationen (Fazialisparese,
Frey-Syndrom, kosmetisches Outcome der Narbe und Delle) zusätzlich nach 6 und 12 Monaten
erfasst.
Ergebnisse:
Bei 22 (14%) der Patienten traten Frühkomplikationen auf; am häufigsten trat eine
Sialocele auf (10% nach 4 Wochen). Signifikante Korrelation zum Dissektionsumfang
bestand nicht (alle p> 0,05). Am ersten postoperativen Tag wiesen Patienten mit höherer
Anzahl der dargestellten Fazialisäste einen höheren Pareseindex auf (p = 0,026). Alle
Patienten zeigten eine normale Fazialisfunktion nach 6 und 12 Monaten. Frey-Syndrom
trat nach 12 Monaten mit einer Inzidenz von 69% und signifikant häufiger bei Patienten
mit höherem Dissektionsumfang auf (p = 0,003). Kosmetische Einschränkung durch Narbe
und Delle verringerte sich während der 2 Jahre signifikant (p < 0,001 bzw. p < 0,005),
wies jedoch keine Korrelation zum Resektionsumfang auf.
Schlussfolgerung:
Dissektionsumfang einer Parotidektomie mit Fazialisdarstellung beeinflusste signifikant
die Fazialisfunktion am 1. postoperativen Tag und die Inzidenz des Frey-Syndroms.