Das Ziel dieses Projektes ist es, (sowohl Ärzten als auch) Patienten ein entscheidungsunterstützendes
System bei der operativen Brustkrebsbehandlung zur Seite zu Stellen. Daraus leitet
sich folgende Fragestellung ab: Reicht die S3-Leitlinie zum Mammakarzinom für ein
entscheidungsunterstützendes System als Grundlage aus?
Um dies zu beantworten, wurde anhand der S3-Leitlinie ein Prozessmodell in Form von
BPMN-Modellen erstellt. Dabei wurden die für die Behandlungsentscheidung kritischen
Informationen herausgefiltert und in einer Entscheidungsmatrix verknüpft. Kritische
Informationen sind zum Beispiel der TNM-Status, das Grading, die Brust-Tumor-Relation
und der Allgemeinzustand des Patienten. Davon abgeleitet sind Entscheidungsmöglichkeiten
entstanden, die verständlich definiert und zusammengefasst werden.
Das Ergebnis war eine Entscheidungsmatrix die in einen Algorithmus transferriet wurde,
welcher mittels Eingabe verschiedener Faktoren eine Entscheidungsmöglichkeit formuliert.
Dieser Algorithmus wurde dann als mobile Applikation für Android umgesetzt, sowie
für eine eigens konzipierte Webapplikation angepasst. Während die mobile Applikation
nur über die Eingabe der kritischen Information einen Behandlungsvorschlag macht,
bietet die Webapplikation eine an die Bedürfnisse der Nutzer angepasste Navigation.
Dadurch soll die Informationsaufnahme verstärkt werden und verhilft zur gezielten
Informationssuche.
Ein entscheidungsunterstützendes System ist aus der S3-Leitlinie zwar ableitbar, aber
ohne die Überprüfung durch erfahrene, praktizierende Onkologen ist dieses System nur
eine vorläufige theoretische Unterstützung. Es ist also möglich durch ein so abgeleitetes
entscheidungsunterstützendes System Patienten in die Entscheidungsfindung einzubinden.
Dies entspricht dem Grundsatz des Patient Empowerments, dass sie zu mündigen, aktiven
Beteiligten in ihrer medizinischen Behandlung macht. Für die behandelnden Ärzte kann
die Anwendung als Unterstützung bei der Beratung und der Betreuung von Patienten zum
Einsatz kommen.