Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S13
DOI: 10.1055/s-0039-1688141
ePoster
Versorgung und Komplikationen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Makrovaskuläre Ereignisse, Lebensqualität und Mortalität im PDM-ProValue Studienprogramm – eine vergleichende Langzeitsimulation

F Sailer
1   Hochschule Heilbronn, GECKO Institut, Heilbronn, Germany
,
M Pobiruchin
1   Hochschule Heilbronn, GECKO Institut, Heilbronn, Germany
,
A Müller
2   Roche Diabetes Care Deutschland GmbH, DCECR, Mannheim, Germany
,
J Weissmann
2   Roche Diabetes Care Deutschland GmbH, DCECR, Mannheim, Germany
,
W Schramm
1   Hochschule Heilbronn, GECKO Institut, Heilbronn, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Das PDM-ProValue Studienprogramm untersuchte die Wirksamkeit eines strukturierten, IT-gestützten und personalisierten ambulanten Versorgungsprozesses (iPDM, integriertes Personalisiertes Diabetes Management) bei insulinbehandelten Menschen mit Typ 2 Diabetes. Es zeigte u.a. eine Verbesserung der glykämischen Kontrolle (HbA1c) und weiterer Parameter. Erkrankungsmodelle integrieren das bekannte Wissen über beeinflussbare und unveränderliche Einflussfaktoren und können gegen bekannte Ergebnisse der Diabetesversorgung (z.B. UKPDS) validiert werden. Erkrankungsmodelle beschreiben den erwarteten Verlauf der Diabeteserkrankung. Was ist der Nutzen von iPDM für Patienten und das Gesundheitswesen über die Studiendauer hinaus?

    Methodik:

    Validierte Markovmodelle zur Simulation von Diabetes-Folgeerkrankungen der PROSIT Disease Modelling Community wurden mit den iPDM Patientencharakteristika parametrisiert (Durchschnittsalter = 64,7 Jahre, 14,3 Jahre Diabetesdauer mit entsprechenden Vorerkrankungen; n = 907). iPDM senkte den primären Endpunkt HbA1c um 0,50% in der Interventionsgruppe ohne zusätzliche Hypoglykämien. Die Modelle simulierten undiskontiert und auf die verbleibende Lebenszeit die Langzeitwirkung auf makrovaskuläre Ereignisse, Lebenserwartung sowie QALYs von iPDM gegen die ProValue-Kontrollgruppe und ProValue-Patienten ohne jeden Studieneffekt (Baseline).

    Ergebnisse:

    Die Diabetesmodelle schätzen den Verlust an Lebenserwartung durch Diabetes (Baseline) auf 6,39 Jahre vs. deutsche Sterbetafel; es werden 17,2% erste Herzinfarkte erwartet. iPDM verhindert davon absolut 1,5% Herzinfarkte (NNT = 65; Kontrollgruppe 0,9% vermiedene Herzinfarkte). iPDM gewinnt gegen Baseline 0,52 Lebensjahre (NNT = 8; 0,287 QALYs) und gegen Kontrollgruppe 0,05 Lebensjahre (0,025 QALYs) pro Patienten. iPDM vermeidet gegen Baseline 8% aller Hypoglykämien (3% gegen Kontrollgruppe).

    Schlussfolgerung:

    Die Simulation bestätigt und quantifiziert den Verlust von Lebenserwartung durch Typ 2 Diabetes mellitus. iPDM verbessert aus Patientensicht und trotz bestehender Vorerkrankungen Mortalität, Lebensqualität und Herzinfarktrate und damit Versorgungsqualität im Gesundheitswesen.


    #