Hintergrund:
Ernährungsinterventionen verbessern zahlreiche Surrogatparameter für metabolische
Erkrankungen und Langzeitrisiken. Schlechte Compliance reduziert aber die potentiell
mögliche Effektstärke oft empfindlich. Der individuelle “health belief” bestimmt zu
weiten Teilen die Compliance gegenüber einer Therapiemaßnahme mit. Der “health belief“
spiegelt sich vermutlich in den vorliegenden Erkrankungen und bisher bestehenden Therapien
sowie der Attribution eines vermutlichen Effekts einer neuen Therapie (Nutzenerwartung)
wider. Hiermit wäre die Prädiktion einer guten Compliance möglich.
Ziel:
Anhand der OptiFiT-Studie werden Baseline-Prädiktoren der Diätcompliance zur low-fat-Intervention
ermittelt. Compliance wird als Erreichen einer niedrigen Fettaufnahme (< 30 EI%) zur
Halbjahresvisite definiert.
Methodik:
180 Probanden mit IGT-Prädiabetes erhielten ein Jahr Ernährungsberatung im PRÄDIAS-Modell.
Zur Baseline erfolgten Anamnese zu Vorerkrankungen und Medikation, oGTT und Nüchternblutanalyse
sowie Anthropometrie. Diätcompliance wurde mittels 4-Tages-Ernährungsprotokollen zu
V3 (6 Monate) untersucht. 147 Probanden haben diese erste Zwischenvisite mit Compliance-Erfassung
absolviert. Wir nutzten ungepaarte t-Tests zum Vergleich von diät-adhärenten und nicht-adhärenten
Probanden. Korrelationen zwischen Baseline-Parametern und interventionellen Veränderungen
erwiesen sich als methodisch ungeeignet. Eine Analyse späterer Visiten entfiel mit
Blick auf höhere Dropout-Zahlen.
Ergebnisse:
Probanden mit guter Compliance hatten bereits zur Baseline eine niedrigere Fett- und
höhere Kohlenhydrataufnahme. Patienten mit Blutdruckmedikation zeigten eine signifikant
schlechtere Compliance. Sonstige Medikation oder anthropometrische sowie metabolische
Parameter waren keine signifikanten Voraussagefaktoren für ein Erreichen des Ernährungsziels.
Schlussfolgerung:
Eine hinsichtlich des Diätziels erfolgreiche Lebensstilanpassung lässt sich partiell
aus der ursprünglichen Ernährungsweise und dem Medikationsmuster ablesen. Eine Prädiktion
zum metabolischen Erfolg ist dies aber nicht. Größere Folgestudien sind notwendig,
um die Compliance-Vorhersage zu erleichtern, so dass Beratungsresourcen gezielter
genutzt werden können.