Fragestellung:
               
            Existieren klinisch nachweisbare jahreszeitliche Blutglukoseschwankungen bei Patienten
               mit gut eingestelltem Typ 1 (T1Dm) oder Typ 2 Diabetes (T2Dm)?
            
               Methodik:
               
            Retrograde Analyse der Routineversorgungsdaten einer universitären Diabetesambulanz.
               Untersuchungszeitraum 1.1.-31.12.2017. Einschlusskriterien: Diabetestyp 1/2, HbA1c
               6 – 8%, eGFR > 15 ml/min. Die Daten wurden der elektronischen Patientenakte EMIL®
               entnommen. Es erfolgte ein monatlicher Vergleich von HbA1c (Normbereich 5,0 – 6,2)
               und Insulindosis.
            
               Ergebnisse:
               
            Gesamtzahl dokumentierter Patienten n = 8.504, davon 2.130 Patienten mit HbA1c im
               Zielbereich (T1Dm n = 483, T2Dm n = 1.647). T1Dm: Der HbA1c-Unterschied zwischen Monaten
               mit höchsten HbA1c-Werten: März (7,35%), Juli (7,37%), November (7,34%) und niedrigsten
               HbA1c-Werten: April (7,21%), Mai (7,21%), Juni (7,20%), liegt bei etwa 0,1 – 0,15%;
               Unterschiede ns; Die Insulindosis unterscheidet sich zwischen den Monaten mit höchster
               Insulindosis: Februar (55,9IE/d), August (56,7IE/d), September (58,8IE/d) und niedrigster
               Insulindosis: März (44,8IE/d), Mai (41,2IE/d), Juni (44,4IE/d), um 10 – 15IE, signifikante
               Unterschiede (p < 0,05): Mai vs. Februar, August, September und November, September
               vs. März, Juni. T2Dm: Der HbA1c-Unterschied zwischen Monaten mit höchsten HbA1c-Werten:
               Januar (7,19%), April (7,21%), Oktober (7,21%) und niedrigsten HbA1c-Werten: März
               (7,08%), Juni (7,10%), Juli (7,05%) beträgt auch bei T2Dm 0,1 – 0,15%; signifikante
               Unterschiede Juli vs. Januar, April, Oktober. Die Insulindosis unterscheidet sich
               zwischen Monaten mit höchster Insulindosis: Oktober (67,7IE/d), November (66,6IE/d),
               Dezember (65,7IE/d) und niedrigster Insulindosis: Mai (52,7IE/d), Juni (55,9IE/d),
               Juli (46,0IE/d) um10 – 20IE, signifikante Unterschiede: Juli vs. Januar, Februar,
               April, September, Oktober, November, Dezember und Mai vs. Oktober, November.
            
               Schlussfolgerungen:
               
            Gut eingestellte und geschulte Patienten gleichen jahreszeitliche Blutglukoseschwankungen
               durch Insulindosisanpassung effektiv aus. Von März-Juni ist der Insulinbedarf bei
               T1Dm niedrig und von August-September erhöht. Bei T2Dm ist der Insulinbedarf von Mai-Juli
               niedrig und von Oktober-Dezember erhöht. Ursachen für die Schwankungen könnten z.B.
               mehr bzw. weniger Bewegung und unterschiedliches Essverhalten im Jahresverlauf