Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2019; 47(03): 196
DOI: 10.1055/s-0039-1688572
Vorträge
Groß- und Nutztiere
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektion einer naiven Rinderherde mit Babesia divergens – Möglichkeiten und Grenzen der Pathologie

K Hülskötter
1   Institut für Pathologie
4   Zentrum für systemische Neurowissenschaften, Hannover
,
VM Pfankuche
1   Institut für Pathologie
4   Zentrum für systemische Neurowissenschaften, Hannover
,
L van Dyck
1   Institut für Pathologie
4   Zentrum für systemische Neurowissenschaften, Hannover
,
M Höltershinken
2   Klinik für Rinder
,
A Springer
3   Institut für Parasitologie, Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
F Lienhart
2   Klinik für Rinder
,
J Rehage
2   Klinik für Rinder
,
M Hoedemaker
2   Klinik für Rinder
,
C Strube
3   Institut für Parasitologie, Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
C Bauer
5   Institut für Parasitologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
,
W Baumgärtner
1   Institut für Pathologie
4   Zentrum für systemische Neurowissenschaften, Hannover
,
P Wohlsein
1   Institut für Pathologie
,
A Lehmbecker
1   Institut für Pathologie
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Further Information

Publication History

Publication Date:
18 June 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die in Mitteleuropa beim Rind vorkommende Babesiose wird meist durch eine Infektion mit Babesia divergens verursacht und ist in der Regel eine Einzeltiererkrankung. Erregerstrukturen sind in der Routinehistologie nicht erkennbar.

    Material und Methoden:

    In einer norddeutschen Rinderherde fielen im Frühsommer einige Tiere mit rotem Harn und schlechtem Allgemeinbefinden auf. Innerhalb weniger Wochen verstarben 21 adulte Rinder. Drei Tiere wurden pathologisch-anatomisch, histologisch (Hämatoxylin-Eosin-, Giemsa-Färbung) sowie mittels In-situ-Hybridisierung (ISH) untersucht. Von den Rindern abgesammelte Zecken (Ixodes ricinus) wurden histologisch und mittels PCR analysiert.

    Befunde:

    Histologisch zeigten sich eine Pigmentnephrose und degenerative Veränderungen in der Leber. Nur mittels Giemsa-Färbung fanden sich in Erythrozyten vereinzelt erregerverdächtige Strukturen. Die ISH zeigte zahlreiche Genomfragmente im Gewebeschnitt. Eine PCR auf Babesia divergens in den Zecken verlief positiv.

    Schlussfolgerung:

    Die morphologischen Befunde in Verbindung mit dem Erregernachweis in Zecken ließen den Verdacht auf eine Babesiose zu. Aber erst mittels der neu etablierten In-situ-Hybridisierung gelang auch die ätiologische Diagnose einer Babesiose an postmortal entnommenen Gewebeproben.


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