Einleitung:
Morphologische Veränderungen in der Lunge beim Fischotter und ihre Häufigkeit wurden
in Deutschland bislang nur wenig dokumentiert.
Material und Methoden:
Hämatoxylin-Eosin- und spezialgefärbte Schnitte aus dem Respirationstrakt standen
von ca. 25 Europäischen Fischottern für die retrospektive Auswertung zur Verfügung.
Befunde:
Fischotter zeigen in der Lunge ein ausgeprägtes Knorpelskelett, das tief in die bronchiolären
Aufzweigungen reicht. Als häufigster pathologischer Befund wurden Blutungen und alveoläre,
zum Teil sehr eiweißreiche Ödeme gesehen. In einem Fall lag eine hochgradige Thrombose
mit begleitender nekrotisierender Entzündung vor. Proliferative Veränderungen oder
parasitäre Infektionen wurden nur in Einzelfällen beobachtet. Anthrakosen waren ein
regelmäßiger Hintergrundsbefund.
Schlussfolgerungen:
Traumata mit Lungenblutungen aufgrund von Verkehrsunfällen sind eine der häufigsten
Todesursachen beim wildlebenden Fischotter. Bei Tieren aus Gehegehaltungen stellt
eine Narkose ein relativ hohes Risiko für ein nachfolgendes Herzkreislaufversagen
dar, an dem mehrere Tiere gestorben sind. Parasitäre Infektionen der Lunge scheinen
beim Fischotter nur eine untergeordnete Rolle zu spielen und wurden nur in einem Fall
in einer einzelnen Lokalisation beobachtet.