Fragestellung:
Die Progression von humanen Papillomvirus-induzierten prämalignen zervikalen intraepithelialen
Neoplasien (CIN) zum Zervixkarzinom wird getrieben durch die Akkumulation von genetischen
und epigenetischen Aberrationen. Vorangegangene Studien der Arbeitsgruppe weisen auf
tumorsuppressive Eigenschaften des Gens ITIH5 im Verlauf der Zervixkarzinogenese hin. Ursächlich für die verringerte Expression
von ITIH5 scheinen sowohl Promotormethylierung und Deletionen von ITIH5 zu sein, wie
an zervikalen Zelllinien und ausgewählten klinischen Proben (Gefrierschnitte) gezeigt
werden konnte. Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung epi(genetischer)
Aberrationen in zervikalen Abstrichen von CIN unterschiedlichen Schweregrades.
Methodik:
Zervikale Abstriche von Patientinnen mit leichtgradigen CIN (n = 10) und schwergradigen
CIN (n = 30) wurden mittels Interphasen Fluoreszenz in situ Hybridisierung untersucht
(bei Anwendung einer lokusspezifischen ITIH5-Probe und einer Zentromerprobe für Chromosom
10). Parallel wurde an den gleichen Patientenproben der ITIH5 Promotormethylierungs-Status
mittels qualitativer und quantitativer methylierungs-spezifischer PCR ermittelt.
Ergebnisse:
In den leichtgradigen Neoplasien fand sich ein ITIH5-Kopienzahlverlust in zwei Fällen
und eine Promotormethylierung in einem von zehn Fällen. Die bisherigen Ergebnisse
für die schwergradigen CIN zeigen in einer höheren Anzahl von Fällen ITIH5 Kopienzahlveränderungen
und Promotormethylierungen. Zusätzlich finden sich in einigen schwergradigen Läsionen
Verluste des Chromosom 10 Zentromers, was auf den Verlust des ganzen Chromosoms hinweist.
Die Untersuchungen dauern an.
Schlussfolgerung:
Die bisherigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass sowohl Kopienzahlverluste als auch
Promotormethylierungen zur verringerten ITIH5 Expression während der Zervixkarzinogenese
beitragen. Ein kombiniertes screening mittels dieser ITIH5 spezifischen genetischen
Parameter könnte früh auf HPV-induzierte Instabilitäten hinweisen und möglicherweise
einen neuen molekularen Marker für Progression darstellen.