Einleitung:
Der Uterus myomatosus ist ein häufiges Krankheitsbild, das trotz Benignität häufig
mit starken Beschwerden assoziiert sein kann. Es stehen vielfältige konservative Therapiemöglichkeiten
oder auch klassisch, operative Therapieformen zur Verfügung. Wir präsentieren 2 Fallbeispiele,
die sich jeweils mit extrem großem Uterus myomatosus zur weiteren Therapie vorstellten.
Fallbeschreibung:
Fall 1: Die 35-jährige, 0 Gravida/0 Para, stellte sich mit akuten Unterbauchschmerzen
und einer ausgeprägten Anämie (Hb Wert 3,4 mmol/l) vor. Anamnestisch gab die Patientin
eine Myomenukleation per Pfannenstiellaparotomie 8 Jahre zuvor an. Bildmorphologisch
zeigte sich ein Uterus myomatosus mit einer kraniokaudalen Ausdehnung von 23 cm. Wir
führten auf dringlichen Wunsch der Patientin eine Längslaparotomie mit dem Ziel einer
uteruserhaltenden Myomenukleation durch. Aufgrund multipler, bis zu 15 cm großer,
sowie beidseits parametraner Myome kam es im Rahmen der Enukleation zu einem Blutverlust
von 4,5 l, so dass bei letztlich nicht vertretbarem Risiko die Indikation zur Hysterektomie
gestellt wurde. Das Gesamtgewicht von Uterus und Myomen betrug 2749 g, die Patientin
erhielt intraoperativ 9 EKs und 6 FFP.
Fall 2: Die 45-jährige Patientin, 2 Gravida/1 Para stellte sich aufgrund zunehmender
Beschwerden bei großem Uterus myomatosus mit dringendem Wunsch nach Organerhalt vor.
Bildmorphologisch zeigte sich eine Ausdehnung des Uterus von insgesamt 15,8 × 12,3
× 18,6 cm. Auch hier führten wir eine Längslaparotomie mit dem Ziel der uteruserhaltenden
Myomenukleation durch. Es stellte sich ein ca 20 × 20 cm großes, singuläres, bis unmittelbar
an das Endometrium heranreichendes Hinterwand-Isthmusmyom dar. Dieses konnte vergleichsweise
problemlos abgetragen werden und wog 2385 g. Der Blutverlust betrug ca. 2000 ml wobei
der Patientin Eigenblut via Cellsaver zurücktransfundiert werden konnten, so dass
auf Fremd-Erythrozytenkonzentrate verzichtet werden konnte. Der Uterus wurde erhalten
und rekonstruiert.
Schlussfolgerung:
Die zwei Fälle zeigen, dass es immer wieder zu extremen Ausprägungen des Uterus myomatosus
kommen kann. Häufig, insbesondere bei singulären, ggf. auch sehr großen Myomen im
Bereich des Corpus uteri kann dabei der Wunsch nach Organerhalt realisiert werden.
Im Falle multipler, großer, parametraner und parazervikaler Myome gelingt dies aufgrund
des höheren Blutverlustes manchmal nicht, so dass in diesen Einzelfällen doch die
Hysterektomie als ultima ratio durchgeführt werden muss.