Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(01): 67
DOI: 10.1055/s-0039-3402403
Abstracts
DVG
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der chemischen Kastration auf dasProstata- und Hodenvolumen sowie den Testosteronspiegel beim Rüden

M. Berthe
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover,, Hannover
,
K. Haverkamp
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover,, Hannover
,
P. Wefstaedt
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover,, Hannover
,
I. Nolte
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover,, Hannover
,
L. K. Harder
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover,, Hannover
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Publication History

Publication Date:
17 February 2020 (online)

 
 

    Ziel Ziel der Studie war, nach Applikation eines Kastrationschips die Auswirkungen der chemischen Kastration auf das Prostata- und Hodenvolumen computertomografisch mittels unterschiedlicher Messtechniken zu erfassen und die Testosteronkonzentration im Verlauf zu messen. Diese Ergebnisse sollen dazu dienen, für weitere Studien Erwartungswerte nach chemischer Kastration von Rüden zu definieren.

    Untersuchungsgut und Methoden An dieser prospektiven Studie nahmen 2 gesunde, sexuell intakte Rüden der Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover teil. Beide wurden mittels Deslorelin-Chip (Suprelorin® 4,7 mg, Virbac Tierarzneimittel GmbH, Bad Oldesloe) chemisch kastriert. Vor und im Anschluss an die Applikation wurden Verlaufskontrollen der Testosteronkonzentration sowie des Prostata- und Hodenvolumens durchgeführt. Das Volumen wurde anhand von CT-Aufnahmen in 3- bis 5-monatigen Abständen über die nachlassende Wirkung des Chips hinaus ermittelt. Zusätzlich wurde das Prostata- und Hodenvolumen im Schichtadditionsverfahren (SAT; Amira 2019.3, Thermo Fisher Scientific, Hillsboro, USA), mit der Formel: H × L × B/1/6 π und dem Wrap-Tool der Software Amira 2019.3 gemessen.

    Ergebnisse Die Rüden zeigen nach Applikation des Kastrationschips einen Rückgang der Testosteronkonzentration und eine Volumenabnahme der Prostata und Hoden. Die Wirkung des Chips lässt zwischen 7 und 12 Monaten nach, was mit einer wieder eintretenden Größenzunahme der genannten Organe einhergeht. Während die Auswertung der ersten CT-Aufnahme eines Rüden mittels SAT aufgrund der Organgröße bis zu 7 Stunden dauert, ergibt sich bei nachlassender Wirkung und Organgröße eine durchschnittliche Stundenanzahl von 2,5 Stunden.

    Schlussfolgerung Zur Zeit der Abstract-Einreichung lagen die Ergebnisse des SAT vor. Es lassen sich deutliche Veränderungen im Prostata- und Hodenvolumen unter der chemischen Kastration in der CT nachvollziehen. Aufgrund des Zeitaufwands ist die Anwendung des SAT zur Bestimmung des Prostata- und Hodenvolumens chemisch kastrierter Rüden, trotz präziser Ergebnisse, im Alltag nicht praktikabel.


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