Einleitung Die Bekämpfung der globalen Osteoporose stellt nach wie vor ein vordringliches Gesundheitsproblem
dar. In einer alternden Gesellschaft mit immer mehr Frakturen der Wirbelkörper und
des proximalen Femurs wird dringend nach neuen Therapieansätzen gesucht. In früheren
Studien konnten wir über die vorteilhafte Wirkung der beiden Lipoxygenase-Inhibitoren
Baicalein und Zileuton auf osteoporotischen Knochen in einem postmenopausalen Rattenmodell
berichten. Während subkutanes Baicalein vorwiegend zu günstigem kortikalen Knochen
führt, verstärkte Zileuton in erster Linie die trabekulären Anteile von Wirbelkörper
und Oberschenkel.
Methode Wir testeten die orale Verabreichung von Baicalein und gingen dabei der Frage nach,
ob ähnliche Auswirkungen auf den Wirbelkörper- und Oberschenkelknochen wie bei der
subkutanen Administration vorliegen. Auch testeten wir, ob eine kombinierte Verabreichung
von Baicalein und Zileuton die zuvor berichteten Auswirkungen „bündeln“ und „verstärken“
kann. Wir behandelten 70 weibliche Spraque-Dawley-Ratten entweder mit Baicalein (10 mg/kg
KG), Zileuton (10 mg/kg KG) oder einer Kombination aus beiden (jeweils 10 mg/kg KG)
und verglichen diese mit einer Ovariektomie (OVX) und einer Kontrollgruppe (NON-OVX).
Wirbelkörper und Oberschenkel wurden präpariert und biomechanisch analysiert, verascht
und mikromorphologisch untersucht.
Ergebnisse Zileuton zeigte weiterhin eine günstige Wirkung auf den trabekulären Knochen, insbesondere
auf die Wirbelkörper, wohingegen der spongiöse Femur weniger verändert wurde. Die
orale Verabreichung von Baicalein konnte die berichteten vorteilhaften kortikalen
Wirkungen weder beim Wirbelkörper noch beim Femur aufrechterhalten. Die Therapie mit
Baicalein + Zileuton erhöhte das Calcium- und Phosphorverhältnis in Oberschenkelknochen
und Wirbel. Die Kombinationstherapie konnte jedoch die Lendenwirbelsäule nicht über
die OVX-induzierten Effekte hinaus beeinflussen, sondern führte zu einem rigorosen
Verlust des trabekulären Knochens im proximalen Femur. Die beobachteten und hinsichtlich
der klinischen Bedeutung hochrelevanten Effekte weisen darauf hin, dass eine Langzeitkombination
von Baicalein und Zileuton nicht angewendet werden sollte.
Diskussion Die orale Gabe von Baicalein führt – trotz längerer Therapie – nicht zu den zuvor
beschriebenen vorteilhaften kortikalen Wirkungen, wohingegen Zileuton in ähnlicher
Weise den trabekulären Wirbelknochen verbessern konnte. Die Kombinationstherapie führt
jedoch zu einem rigorosen Verlust des trabekulären Knochens im Femur.
Keywords Baicalein, Zileuton, Lipoxygenase-Inhibitoren, Osteoporose, Femur, Wirbelsäule
Korrespondenzadresse Dominik Saul, Georg-August-Universität Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie
und Plastische Chirurgie, Von-Bar-Str. 25, 37075 Göttingen, Niedersachsen,
E-Mail DominikSaul@med.uni-goettingen.de