Vor der kurativ intendierten Therapie des Zervixkarzinoms soll prätherapeutischeine
Triagierung mittels klinischer Untersuchung, Bildgebung und operativem Lymphknotenstaging
erfolgen, um so die Patientinnen entweder einer Operation oder der definitiven Radiochemotherapie zuzuführen; die trimodale Therapie (OP gefolgt
von adjuvanter Radiochemotherapie) ist mit signifikant mehr Nebenwirkungen verbunden,
jedoch ohne verbessertes Überleben. Lymphknotenbefall ist wichtigster Prognosefaktor
und wirkt bereits allein vorliegend therapieentscheidend in Richtung Strahlentherapie;
bei paraaortalem Befall vergrößert sich auch das Strahlenfeld deutlich. Weitere Risikofaktoren
sind FIGO Stadium ≥ II b, G3, L1, V1, Alter, Tu > 4 cm; liegen mehrere vor, soll ebenfalls
eine primäre Radiochemotherapie durchgeführt werden. Diese komplexe Behandlung besteht
aus drei Säulen, nämlich erstens der externen Bestrahlung am Linearbeschleuniger,
heute typischerweise als volumenmodulierte Rotationsstrahlentherapie mit „online“
Bildgebung zur exakten Patientenpositionierung vor jeder Fraktion, mit einer Gesamtdosis
von etwa 50 Gy in 5 Wochen. Parallel dazu als zweiten Baustein die simultane Chemotherapie
mit Cisplatin 30 – 40 mg/m² weekly i. v. bis zu einer angestrebten Dosis von 200 – 240 mg/m²,
entsprechend 5 – 6 Zyklen. Obligate dritte Säule ist die intrakavitäre Brachytherapie
– Aufsättigung der Primärtumorregion durch Einbringen von radioaktiven Iridium-192
mittels eines intrazervikalen Applikators. Hier erfolgen zwischen 4 – 6 Sitzungen
à 4 – 7 Gy, 2 ×/Woche, heutzutage MRT basiert und ebenfalls mit der Möglichkeit der
Plananpassung von Fraktion zu Fraktion (adaptive planning). Die Gesamttherapiedauer
soll weniger als 8 Wochen betragen. Kooperation und Kommunikation der verschiedenen
beteiligten Disziplinen ist für das Erreichen eines optimalen Therapieergebnisses
von höchster Wichtigkeit.