Mit dem verbreiteten Einsatz der Immuntherapie sehen wir im klinischen Alltag vermehrt
Pneumonitiden. Während für schwere Verläufe klare Therapieempfehlungen bestehen, ist
das Vorgehen für einfache Fälle nicht standardisiert. Auch die Abgrenzung zu Pneumonien
ist oft schwierig, hier hat sich die BAL bewährt.
In unserem Lungenkrebszentrum hat sich folgendes Vorgehen etabliert:
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Frühzeitig BAL, Thorax-CT und Lungenfunktionsdiagnostik beim Pneumonitisverdacht.
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Bei Pneumonitis-Muster und Abfall der DLCO oder VC um 10%-Punkte Stopp der Immuntherapie
und Steroidtherapie.
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Stat. Aufnahme bei SO2-Abfall > 4% bzw. SO2 < 92% oder Sprechdyspnoe.
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Im ambulanten Bereich wöchentliche Kontrolle der DLCO bis zur Befundbesserung. Danach
werden die Kontrollintervalle im Abstand verdoppelt, bis das Ausgangsniveau erreicht
ist und die Steroidtherapie beendet.
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Über die Wiederaufnahme der Immuntherapie wird im Tumorboard individuell entschieden.
In der Regel wird die Therapie bis zur Progression pausiert.
In den entsprechend behandelten Fällen fand sich in der BAL eine Lymphozytose (59%;
norm < 13%), ein normaler TH/TS-Quotient (2,0; norm 1,1 – 3,5) und vermehrt NK-Zellen (20%; norm 2 – 14). Lungenfunktionell
zeigte sich ein Abfall der DLCO um 19% und der VC um 13%. Komplizierte Verläufe traten
unter diesem Management nicht auf.
Die Bestimmung von VC und DLCO sowie die BAL sind eine einfache diagnostische Maßnahme,
die beim Management von Pneumonitiden und bei der Entscheidung zur Unterbrechung der
Immuntherapie hilfreich sind. Wir empfehlen eine quartalsweise Messung von DLCO/VC
sowie eine BAL beim Auftreten einer Pneumonitis.
Abb. 1 Individuelle Verläufe der DLCO und Mittelwert.