Hintergrund: Die pulmonale Hypertonie unter Belastung (Belastungs-PH) ist definiert als mittlerer
pulmonalarterieller Druck > 30 mmHg und totaler pulmonaler Widerstand > 3 Wood-Einheiten
(WU). Diese Definition ermöglicht jedoch keine Differenzierung von Linksherzerkrankung
(LHD) und beginnender pulmonalvaskulärer Erkrankung (PVD). Diese Studie dient der
Bestimmung eines Grenzwertes für den pulmonalarteriellen Wedge-Druck (PAWP) unter
Belastung, welcher die Unterscheidung zwischen prä- und postkapillärer Belastungs-PH
erlaubt.
Methodik: Wir analysierten retrospektiv hämodynamische Daten von 153 Patienten, bei denen in
Ruhe und unter Belastung ein Rechtsherzkatheter durchgeführt wurde. 114 Patienten
zeigten verlässliche PAWP-Kurven sowohl in Ruhe als auch unter Belastung und wurden
gemäß ihres hämodynamischen Profils klassifiziert. Gruppe A umfasst 27 Patienten ohne
PH, Gruppe B 45 Patienten mit Belastungs-PH, Gruppe C25 Patienten mit präkapillärer
PH und Gruppe D 17 Patienten mit postkapillärer oder kombinierter prä-/postkapillärer
PH. Eine ROC-Kurvenanalysis auf Basis der PAWP-Werte unter Belastung der Gruppen A+C
einerseits (keine Hinweise auf hämodynamisch relevante LHD) und D andererseits (manifeste
hämodynamische LHD in Ruhe) ermöglichte die Bestimmung eines Belastungs-PAWP-Grenzwertes
zur Unterscheidung von prä- und postkapillärer Belastungs-PH. Patienten mit Belastungs-PH
(Gruppe B) wurden für eine weitere hämodynamische Charakterisierung in prä- und postkapilläre
Belastungs-PH unterteilt.
Ergebnisse: Der PAWP-Grenzwert zur schärfsten Trennung von prä- und postkapillärer Belastungs-PH
war 21 mmHg mit einer Sensitivität von 75% und 81% Spezifität (AUC 0,832). Patienten
mit präkapillärer Belastungs-PH (n = 21/45) zeigten einen signifikant höheren pulmonalvaskulären
Widerstand und diastolischen Druckgradienten im Vergleich zu Patienten mit postkapillärer
Belastungs-PH (3,0 [2,0;3,4] vs. 1,8 [1,3;2,1] WU, p < 0.001 bzw. 9 [5;17] vs. 2 [− 3;9]
mmHg, p < 0.01).
Schlussfolgerung: Ein PAWP-Grenzwert unter Belastung von 21 mmHg unterscheidet die zwei Phänotypen
einer prä- bzw. postkapillären Belastungs-PH. Diese weitergehende Differenzierung
der Belastungs-PH ermöglicht die frühe Erkennung einer PVD bzw. die Demaskierung einer
LHD.