Ziel/Aim Künstliche Intelligenz bietet großes Potential, die medizinische Bildgebung zu optimieren.
Dies lässt sich im Falle der PET eventuell darauf übertragen, Aufnahmezeiten zu verkürzen
bzw. die applizierten Dosen an Radiotracer zu verringern. In der vorliegenden Studie
untersuchen wir, ob dies auf Aß-PET/MRT-Untersuchungen mit [18F]Florbetaben zutrifft.
Methodik/Methods Wir sammelten prospektiv [18F]Florbetaben-Hirn-PET/MRT-Scans (300MBq, Aufnahmestart 90min p.i.) im list-mode von
40 Patienten (21 weiblich, Alter=64±11a). Die PET-Daten wurden für eine Aufnahmezeit
von 20min und 1min rekonstruiert. Für die 1min Aufnahmen wandten wir vier verschieden
trainierte künstliche Intelligenzen an: trainiert nur mit Daten eines fremden PET/MRTs
(AI1), im Anschluss daran trainiert mit Daten unseres PET/MRTs (AI2), von Beginn an
nur trainiert mit Daten unseres PET/MRTs (AI3) oder von Beginn an mit beiden Datensätzen
trainiert. Alle Ergebnisse wurden visuell (3 verblindete Experten, binäre Auswertung
für die Aß-Last und Fünf-Punkt-Skala für die Bildqualität, wobei 5 die beste Bewertung
darstellt) und semiquantitativ (composite SUVRs, Referenz: Kleinhirnkortex) analysiert.
Der Mehrheitsentscheid der visuellen Analyse der 20min Aufnahmen diente als Goldstandard.
Ergebnisse/Results Gemäß dem Goldstandard waren 19 Patienten Aß-positiv. Die Sensitivität und Spezifität
für die drei Experten betrug 100 % und 95 %, 100 % und 78 %, 100 % und 100 %, 100 %
und 100 %, sowie 100 % und 100 % für die 1min, 1min+AI1, 1min+AI2, 1min+AI3, und 1min+AI4
Daten. Die Bildqualität in der visuellen Analyse wurde mit 2.5±0.3, 3.0±0.3, 4.0±0.3,
3.9±0.1 und 3.8±0.1 bewertet. Die Cohen’s d Effektstärke für die composite SUVRs zwischen
den Aß-positiven vs. Aß-negativen Patienten war höher in den 1min+AI Daten als in
den reinen 1min Daten (2.38/2.64/2.33/2.59 vs. 1.79).
Schlussfolgerungen/Conclusions Der Einsatz künstlicher Intelligenz eröffnet die Möglichkeit, die Aufnahmezeiten
von [18F]Florbetaben-Hirn-PET/MRT-Scans bis auf 1min zu verkürzen, ohne dabei diagnostische
Qualität einzubüßen. Dies würde alternativ eine Reduktion des Radiotracers bzw. der
Strahlenexposition um 95 % bedeuten. Daher hat dieser Ansatz großes Potential, den
Patienten-Komfort/Durchsatz zu erhöhen und die Tracerkosten zu reduzieren.