Ziel/Aim Die neuronalen Korrelate und Mechanismen des Sprachverstehens bei einseitig ertaubten
und mit einem Cochlea-Implantat (CI) versorgten Patienten sind kaum erforscht. Ein
besseres Verständnis derselben kann der Optimierung der CI-Methodik, der CI–Indikationsstellung
sowie der Rehabilitation der Patienten dienen. Die vorliegende Zwischenauswertung
einer umfangreichen Studie an einseitig ertaubten und mit CI versorgten Patienten
sowie normalhörenden Probanden dient der Validierung der Untersuchungsmethode.
Methodik/Methods Sieben normalhörende Probanden erhielten unter 4 verschiedenen Stimulationsbedingungen
jeweils 3 PET-Messungen über 4 min an einem digitalen PET/CT (Philips, Vereos) nach
Injektion von je 300 MBq O-15-Wasser (verwendet wurde das Summenbild 15–75 sec p.i.).
Als Stimuli wurden Sätze des Oldenburger Satztests (OLSA) unilateral (nur rechtes
Ohr, linkes Ohr vertäubt) oder bilateral, jeweils vorwärts oder rückwärts präsentiert.
Die Darbietung der rückwärts abgespielten OLSA-Sätze mit gleichem Frequenzspektrum
und Dynamikbereich dient der nicht-semantischen Kontrolle. Nach stereotaktischer Normalisierung
und globaler Normierung der Zählrate erfolgte eine Auswertung mittels SPM (repeated
measures ANOVA, p < 0.05 mit family-wise error correction (FWEC) bzw. p < 0.001 ohne
FWEC, jeweils k < 125 Voxels).
Ergebnisse/Results Insgesamt waren 83 PET-Scans auswertbar (n = 1 Syntheseausfall). Bei bilateraler
Stimulation zeigt sich im Vergleich zu unilateraler Stimulation ein Cluster mit signifikanter
Perfusionssteigerung im rechten primären auditorischen Kortex (p < 0.05, FWEC). Bei
Vorwärts-Präsentation der OlSa-Sätze findet sich gegenüber der Rückwärts-Präsentation
ein Cluster in der Wernicke-Region (posteriores Brodmann-Areal 22 links) (p < 0.001).
Schlussfolgerungen/Conclusions Die vorliegende Validierungsstudie ergab signifikante Perfusionssteigerungen durch
die Sprachstimulation in den zu erwartenden Kortex-Arealen mit primärer auditorischer
bzw. semantischer Funktion, so dass die verwendete Methodik zur Charakterisierung
neuronaler Prozesse bei einseitig ertaubten und mit einem CI versorgten Patienten
geeignet erscheint. Aktuell werden weitere normalhörende Probanden und einseitig taube
CI-Träger untersucht.