Fallbericht Eine 76-jährige Patientin stellt sich aufgrund eines Sturzereignis notfallmäßig mit
seit Monaten bestehender Diplopie und gallertartiger Rhinorrhoe vor. Die Patientin
verneint eine Epistaxis, Hyposmie sowie eine B-Symptomatik.
In der klinischen Untersuchung zeigt sich in der Endoskopie eine die Nasenhaupthöhle
und Choane rechts verlegende gräulich-livide Raumforderung. Das notfallmäßig erfolgte
cCT zeigt eine bis zu 6,1 cm messende rechtsbetonte Raumforderung in den Ethmoidalzellen
beidseits mit Ausdehnung in den Sinus frontalis, sowie Sinus sphenoidalis beidseits
mit Totalverlegung und Arrosion der medialen Wand des Sinus maxillaris rechts, der
medialen Orbitawand und der Lamina cribrosa mit Wachstum in den Orbitatrichter rechts.
Bei hochgradigem Verdacht auf ein sinunasales Karzinom erfolgt eine Probeentnahme
in ITN.
Die immunhistochemische Untersuchung ergibt ein hochmalignes, LCA- und CD20-positives,
diffus-großzelliges B-Zell-Lymphom (Ki67-Proliferationsrate 80-90 %). Im weiteren
Staging zeigt sich im CT Hals Thorax eine inhomogene Milz entsprechend eines Stadiums
nach Ann-Arbor von IES (IPI-Score: 4 high risk, Schmitz-Score: 4 high risk). Nach
Vorstellung im interdisziplinärem Lymphomboard wurde eine zytostatische Chemotherapie
(R-CHOP) und adjuvante Radiatio des NNH-Bulks initiiert.
Fazit Lymphome mit Erstmanifestation in der Nasenhaupt- und Nasennebenhöhle sind extrem
selten, sollten aber immer in die differentialdiagnostischen Überlegungen miteinbezogen
werden. Bildgebende Verfahren, sowie die histopathologische Sicherung sind dabei in
interdisziplinärer Zusammenarbeit grundlegend für die korrekte Diagnosestellung sowie
frühzeitige Therapieeinleitung.