Kernspintomographische Untersuchungen bei Cochlea-Implantat-Patienten beinhalten das
Risiko der Dislokation des Magneten. Als Gegenmaßnahme wird die Anlage eines Druckverbandes
empfohlen, der je nach verwendetem Material und Untersucher unterschiedlich sicheren
Schutz vor Magnetdislokation bieten kann. Ziel dieser Studie war der Vergleich der
Haltekraft zweier etablierter Bandagematerialien in Abhängigkeit von verschiedenen
Untersuchern.
Ein Kunstkopf wurde retroaurikulär mit einem Kraftsensor (ME-Messsysteme GmbH, Deutschland)
zur Erfassung der Haltekraft des darüber angelegten Wickelverbands versehen. Ein scheckkartenähnliches
Gegendruckelement übertrug dabei die Kraft des Wickels auf den Messkopf mit einer
Auflagefläche von 0,5 cm2. 10 verschiedene Untersucher legten in je 5 Wiederholungen ein Kohäsivverband (Holthaus
Medical) und eine Elastikbinde mit einem visuellen Indikator (Cochlear ltd.) an dem
Versuchsstand an.
Mit dem Kohäsivverband in Verbindung mit dem Gegendruckelement wurden mittlere Haltekräfte
von 46,6±17,3N erreicht. Die Elastikbinde mit dem visuellen Indikator dagegen erreichte
eine durchschnittliche Kraft von 63,3±12,3N. Dies entspricht einer relativen Steigerung
von 62±40 %. Dieser Unterschied beider Wickeltechniken war hochsignifikant (p< 0,01).
Insgesamt streuten die Ergebnisse des Kohäsivverbands nicht mehr als die der Indikatorbinde
(Levene’s Test, p >0,05).
Aus Voruntersuchungen war bekannt, dass mit der Indikatorbinde höhere Wickelkräfte
erzielt werden können. Der Indikatormarkierung hat zum Ziel, dass verschiedene Untersucher
eine möglichst gleiche Spannkraft erzielen. Diesen Effekt haben wir auf der Basis
unserer Daten nicht nachweisen können. Aufgrund der höheren Haltekraft empfehlen wir
für einen suffizienten Wickelverband die Indikatorbinde.