Zielsetzung Unabhängige Doppelbefundung im Mammographie-Screening-Programm ist mit hohem Arbeitsaufwand
verbunden. Untersucht wurde, ob durch Einsatz einer KI-Software ohne Einbußen bei
der Sensitivität der Befundungsaufwand reduziert werden könnte.
Material Analysiert wurden pseudonymisierte Screening-Mammographie-Aufnahmen von 103 histologisch
gesicherten Brustkrebsfällen, doppelbefundet von 4 Befundern (40-68 Fälle je Befunder).
Methoden Die KI-Software (Transpara™ 1.5.0, ScreenPoint Medical BV, Nijmegen, Niederlande)
ordnet jeder Studie einen Punktwert von 1 bis 10 zu, wobei 10 der höchsten Wahrscheinlichkeit
für eine bösartige Gewebeveränderung entspricht. In einem Screeningkollektiv wird
jeder Kategorie etwa 10 % der unauffälligen Studien zugeordnet (Herstellerkalibrierung).
Verglichen wurden die Sensitivitäten der einzelnen Befundungen und die Transparaergebnisse
der dazugehörigen falsch negativen Fälle.
Ergebnisse Insgesamt wurden 103 Karzinome durch Doppelbefundung detektiert. In beiden Befundungen,
wurden 79 Fälle (76,7 %) als auffällig beurteilt (71 Fälle Transparawert 10, 8 Fälle
Wert von 6-9). 24 Fälle (23,3 %) wurden nur von einem Befunder als abklärungsbedürftig
eingestuft. Von den 24 Fällen hatten 18 (75 %) einen Transparawert von 10, 4 Fälle
einen Wert von 9 und jeweils ein Fall einen Wert von 7 und 4.
Bei einem Screeningkollektiv wäre, unter Berücksichtigung der Herstellerkalibrierung,
die Sensitivität unverändert gewesen, wenn 30 % der Aufnahmen (Wert ≤3) nur einfach
befundet worden wären. Wenn nur 40 % der Aufnahmen doppelbefundet werden würden (Wert
≥7), wäre die Sensitivität auf 99 % (102/103 Fällen) gesunken.
Zusammenfassung Nur wenige Karzinome zeigen einen niedrigen Transparawert. Der Arbeitsaufwand der
Doppelbefundung könnte bei gleichbleibender Sensitivität reduziert werden wenn Fälle
mit einem niedrigen Wert nur einfach befundet würden.