Einleitung Tumoraussat im Bereich des Urogenitaltraktes stellt eine seltene Metastasierungsform
beim Mammakarzinom dar. Die geschätzte Inzidenz liegt zwischen 0,1-2 % der metastasierten
Mammakarzinomfälle (häufigste Lokalisation im Endometrium und Ovar) [1], [2].
Methodik Wir stellen zwei Mammakarzinompatientinnen vor, die eine genitale Metastasierung
beim Mammakarzinom aufweisen. Im ersten Fall handelt es sich um eine 61-jährige Patientin
mit einem primär ossär metastasierten invasiv lobulärem Mammakarzinom rechts, cT4a
cN+ cM1 G2 ER 9/12 PR 0/12 Her2/neu 1+ Ki-67 10 %. Im zweiten Fall handelt es sich
um eine 83-jährige Patientin im Z. n. Mammakarzinom links, NST, vor 4 Jahren, damals
cT2 cN3a (10/18) cM0 ER 1 PR 0 HER2/neu 3+ Ki-67 40 %.
Ergebnisse Im 1. Fall zeigte sich im Rahmen der Staging-Untersuchungen ein dringender Verdacht
auf ein fortgeschrittenes Zervixkarzinom mit Infiltration der Parametrien und der
vorderen Rektumwand. Histologisch konnte jedoch eine Metastase des bekannten Mammakarzinoms
gesichert werden. Die Patientin war diesbezüglich beschwerdefrei. Im 2. Fall bestand
klinisch ein Verdacht auf ein Vaginalkarzinom mit Infiltration der Blase. Die Patientin
stellte sich ursprünglich wg. rezidivierenden Harnwegsinfekten bei Ihrem Hausarzt
vor und entwickelte im weiteren Verlauf ein postrenales Nierenversagen. Auch hier
wurde histologisch die Metastasierung des bekannten Mammakarzinoms gesichert.
Schlussfolgerung Die urogenitale Metastasierung tritt bei Mammakarzinom selten auf, sollte jedoch
differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Sie kann sowohl als primäre Metastasierung,
als auch im Verlauf der Erkrankung diagnostiziert werden.