Fragestellung Auf Basis der Dokumentationsdaten des DMP Typ-2-Diabetes in Nordrhein aus dem Jahr
2019 wurden die Einflussfaktoren für das Auftreten schwerer Hypoglykämien ermittelt.
Methode Die Prädiktoren wurden in separaten logistischen Regressionsmodellen bestimmt. Datenbasis
war die letzte Folgedokumentation des Jahres 2019. Die Dokumentation einer schweren
Hypoglykämie musste innerhalb des Jahres 2019 erfolgt sein.
Ergebnisse Innerhalb einer Gruppe von insgesamt 556.242 Patienten wurden bei 2.210 schwere Hypoglykämien
dokumentiert. Unter Kontrolle von Alter, Geschlecht und DMP-Betreuungsdauer erwiesen
sich eine Behandlung mit Insulin (Odds Ratio OR 11,27; 9,41–13,51) und das Vorliegen
kardiovaskulärer und diabetischer Folgeerkrankungen (OR 1,85; 1,63–2,09) als größte
Risikofaktoren, hingegen sank das Risiko deutlich bei dauerhafter Betreuung in einer
DSP (OR 0,52; 0,44–0,62). Bei getrennter Analyse der bis zu 70-jährigen Patienten
blieb der Einfluss der Komorbidität konstant (OR 1,85; 1,53–2,22), während der einer
Insulintherapie etwas schwächer ausfiel (OR 10,51; 8,13–13,58), bei über 70-jährigen
Patienten war der Einfluss der Komorbidität etwas schwächer (OR 1,76; 1,48–2,10);
derjenige einer Insulintherapie etwas stärker (OR 12,19; 9,42–15,70). In den Analysen
zeigte sich kein oder nur ein schwacher Einfluss der Höhe des HbA1c-Werts.
Schlussfolgerung Bei im DMP Typ-2-Diabetes betreuten Patienten sind die Verordnung von Insulin, die
Komorbidität und die DSP-Betreuung hochsignifikante Prädiktoren für das Auftreten
schwerer Hypoglykämien, während kein systematischer Einfluss der Stoffwechseleinstellung
nachweisbar war. Tendenziell waren hohe HbA1c-Werte bei bis zu 70-Jährigen im DMP
mit einem etwas geringeren, bei über 70-Jährigen dagegen mit einem geringfügig höheren
Risiko eines erhöhten Auftretens schwerer Hypoglykämien verknüpft.