Einleitung Zahlreiche Studien bei Frühgeborenen haben gezeigt, dass durch das verzögerte Abnabeln
im Vergleich zum sofortigen Abnabeln eine Reduktion der Mortalität zu erreichen ist[
1
]. Das sogenannte Physiological-Based Cord Clamping (PBCC) – die verzögerte Abnabelung
des Neugeborenen nach stabiler Lungenbelüftung[
2
] – ist bei Frühgeborenen in der Regel aufgrund der räumlich getrennten neonatologischen
Erstversorgung nicht möglich. Die in den Niederlanden entwickelte mobile Erstversorgungseinheit
„Concord Birth Trolley“ erlaubt den Beginn der Erstversorgung Frühgeborener noch vor
der Abnabelung. Erste Machbarkeits- und Wirksamkeitsstudien zeigten eine Verbesserung
kurzzeitiger neonataler Outcomes ohne geburtshilfliche Nachteile (schnellerer Anstieg
des SpO2 sowie höhere und stabilere Herzfrequenz im Vergleich zum Time-Based Cord
Clamping)[
3
]
,
[
4
].
Zielstellung Als erstes deutsches Perinatalzentrum zeigen wir hier den Einsatz des „Concord Birth
Trolley“ in der klinischen Praxis.
Einführung des PBCC und erster Patientenfall:
Das Frühgeborene wird während der Sectio caesarea noch vor der Abnabelung auf dem
„Concord Birth Trolley“ am Operationstisch neonatologisch versorgt, bis die entsprechende
kardiopulmonale Stabilität erreicht ist (Herzfrequenz > 100 bpm, Spontanatmung oder
CPAP, SpO2 > 85% mit FiO2 < 0,4). Wir berichten über einen unserer ersten Fälle, erklären
die praktische klinische Umsetzung aus der Sicht des Geburtshelfers und zeigen Bilder
aus dem OP-Saal.
Diskussion Das physiologische Abnabeln mithilfe des „Concord Birth Trolley“ ist eine vielversprechende
Methode, die postnatale neonatologische Versorgung Frühgeborener zu verbessern. Der
Einsatz setzt dabei eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Geburtshelfern,
Hebammen, Neonatologen und Anästhesisten voraus.