Hintergrund In ca. 0,7% aller Schwangerschaften tritt im II.Trimester ein PPROM auf, welcher
in Verbindung mit einem Oligo-/Anhydramnion mit einer hohen perinatalen Morbidität
und Mortalität verbunden ist. Die Gradwanderung der Schwangerschaftsprolongation nach
antenataler Steroidgabe und mit systemischer Antibiose kann unter der engmaschigen
Kontrolle von maternalen und fetalen Überwachungsparameters deutlich zur Vermeidung
einer extremen Unreife beitragen. Weitere additive Maßnahmen, wie eine intermittierende
oder kontinuierliche Amnioninfusionen zum Flush-Out, werden seit einem Jahrzehnt intensiv
erforscht. Die S2k-Leitlinie zur “Prävention und Therapie der Frühgeburt“ fordert
bis zu einer grundsätzlichen Empfehlung der Amnioninfusion bei PPROM weitere randomisierte
kontrollierte Studien.
Zielstellung Das Ziel ist die Wirksamkeit (Schwangerschaftsprolongation) und Sicherheit einer
über ein implantiertes Katheter-System kontinuierlich verabreichten Amnioninfusion
mit 2,4 l/d mit einem künstlichen Fruchtwasser nach PPROM mit Oligo-/Anhydramnion
im II.Trimester im Vergleich zum Standard nach S2k-Leitlinie „Prävention und Therapie
der Frühgeburt“ (Stand: Februar 2020) ohne Amnioninfusion wissenschaftlich zu prüfen.
Die primäre Zielgröße ist das gesunde Überleben ein Jahr nach der Geburt ohne folgende
Komplikationen: schwere bronchopulmonale Dysplasie, Intraventrikuläre Hirnblutung
III-IV°, zystische periventrikuläte Leukomalazie oder nekrotisierende Enterokolitis.
Material und Methoden Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten, multizentrischen,
prospektiv randomisierten Phase-III Studie sollen über 3 Jahre insgesamt 68 Schwangere
mit einem PPROM und Oligo-/Anhydramnion zwischen der 22+0 bis 26+0 SSW nach abgeschlossener
antenataler Steroidgabe eingeschlossen und in eine Interventions- und Kontrollgruppe
randomisiert werden. Die Studie, an der insgesamt 11 Zentren beteiligt sind, soll
im Februar 2025 beendet sein.
Ergebnisse Die Veröffentlichung erster Ergebnisse ist für Sommer 2025 geplant.
Zusammenfassung Die Schwangerschaftsprolongation mit intraamnialen Infusionen ist Ziel vieler Forschungsgruppen
weltweit. Weder mit Natriumchlorid-0,9% noch Ringer-Laktat-Lösungen konnte trotz signifikanter
Schwangerschaftsprolongation vor 26.SSW eine Verbesserung des Outcomes aufgezeigt
werden. Erste hoffnungsvolle eigene Ergebnisse in individuellen Heilversuchen mit
einem kontinuierlich verabreichten, künstlichen Fruchtwasser sollen in dieser Studie
womöglich verifiziert werden und könnten das allgemeine Procedere beim PPROM dauerhaft
verändern.