Einleitung und Ziel: Die durale Sinusektasie mit Thrombose im Bereich des Confluens sinuum ist eine seltene
Erkrankung des Fetus, die in der Regel mittels Ultraschall entdeckt und durch die
magnetresonanztomographische (MRT) Untersuchung bestätigt wird. Die meisten Fälle
zeigen einen guten Outcome, allerdings ist für die Prognoseeinschätzung und Patientenführung
eine Verlaufsbildgebung notwendig. Im Folgenden möchten wir die Bedeutung der Bildgebung
für die Diagnosestellung und das Management dieses Erkrankungsbildes darstellen.
Methode: Bei der Routine-Ultraschalluntersuchung einer 33jährigen 3. Gravida wurde in der
20 + 2. Schwangerschaftswoche eine intrakranielle posteriore Raumforderung des männlichen
Fetus entdeckt und mittels MRT (1,5 Tesla, multiplanare T2-gewichtete Sequenzen) die
Diagnose einer duralen Sinusektasie mit Thrombose gestellt. Bimodal erfolgten pränatal
monatliche sowie eine postnatale Verlaufskontrolle.
Ergebnis: Sonographisch stellte sich eine posteromedian gelegene, hypoechogene Raumforderung
mit hyperechogenem zentralen Fokus und Bezug zum Sinus sagittalis superior dar. In
der MRT konnte eine massive Erweiterung und Thrombosierung der duralen Sinus im Bereich
des Confluens sinuum mit Einbeziehung der zu-/abführenden Sinus und raumfordernder
Wirkung auf Okziput und Kleinhirnhemisphären festgestellt werden. Es gab keinen Hinweis
auf Parenchymschäden, arteriovenöse Shunts oder eine Liquorzirkulationsstörung. Nach
interdisziplinärer Beratung entschlossen sich die Eltern zur Fortsetzung der Schwangerschaft.
Die Verlaufsbildgebung zeigte zunächst eine Zunahme, im weiteren Verlauf eine sukzessive
Abnahme der duralen Ektasie und raumfordernden Wirkung. Das euterm geborene Kind war
klinisch und laborchemisch unauffällig, bildgebend zeigten sich Residuen im Bereich
des Confluens sinuum, eine Hypoplasie der Kleinhirnhemisphäre und des frontotemporalen
Kortex links.
Schlussfolgerung: 85% der Patienten mit pränataler duraler SInusektasie mit Thrombose haben einen guten
Outcome. Prognostisch günstig sind Regredienz von Ektasie und Thrombus, das Fehlen
von Parenchymschäden oder arteriovenösen Shunts. Ungünstig sind eine ausgedehnte Thrombose,
persistierende Raumforderung, Ventrikulomegalie, ischämische Hirnschäden oder kardiale
Belastung. Da die Prognose durch bildgebende Faktoren und den zeitlichen Verlauf bestimmt
wird, spielt die pränatale (Verlaufs-)Bildgebung mit Ultraschall und MRT eine essentielle
Rolle in der Diagnosestellung, Prognoseabschätzung sowie im Patientenmanagement.
stephanie.spieth@uniklinikum-dresden.de