Einleitung Postoperativer Reflux (PR) kann die Anastomosenheilung nach Ivor-Lewis-Ösophagektomie
(ILE) beeinträchtigen und ist ein Risiko für Aspirationen.
Ziele Es wird die Methode der Präemptiven Aktiven Reflux Drainage (PARD) bei Ösophagoektomie
mit gleichzeitiger enteraler Ernährung vorgestellt und über erste Ergebnisse bei 24
Patienten berichtet.
Methodik Zur PARD wird eine dünne doppellumige offenporigen Foliendrainage (dOFD) mit integrierter
Ernährungssonde benutzt. Zur Herstellung wird der gastrale Abschnitt einer triluminalen
Sonde (Freka®Trelumina, Fresenius) über eine Länge von 25 cm mit einer doppellagigen
offenporigen Folie (Suprasorb®CNP Drainagefolie, Lohmann & Rauscher) ummantelt. Der
Belüftungskanal der Sonde wird verschlossen. Die dOFD hat einen Durchmesser von nur
6 mm. Intraoperativ, nach Fertigstellung der Anastomose, wird die dOFD transnasal,
in gleicher Technik wie eine Magenableitsonde, eingeführt. Unter endoskopischer Kontrolle
wird das folienbeschichtete Drainageelement in dem Magenschlauch platziert und die
Ernährungssonde tief ins Duodenum geschoben. Mittels einer elektronischen Vakuumpumpe
(-125 mmHg, kontinuierlicher Sog) wird ein Unterdruck auf den gastralen Drainagekanal
ausgeübt. Hierdurch wird der Magen permanent abgesaugt und dekomprimiert. Je nach
Befund in der Kontrolluntersuchung wird die PARD fortgesetzt oder beendet.
Ergebnisse PARD wurde bei 24 Patienten mit ILE eingesetzt. Gleichzeitig zur Unterdruckausübung
wurde über die integrierte Intestinalsonde ernährt. Bei allen Kontrollendoskopien
fand sich ein entleerter und dekomprimierter Magenschlauch. Die Anastomosen waren
frei von Verdauungssekreten. Bei allen Anastomosen wurde eine Abheilung beobachtet.
Die mediane Dauer der PARD betrug 8 Tage (4-21). Bei 10 von 24 Patienten (40 %) sahen
wir Veränderungen bei der Anastomosenheilung, die wir als “Risikoanastomose” definierten.
Es waren keine zusätzlichen endoskopischen Eingriffe oder chirurgische Revisionen
der Anastomosen erforderlich.
Schlussfolgerung Die dOFD ermöglicht eine enterale Ernährung bei gleichzeitiger permanenter Magenentleerung
und -dekompression. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass PARD einen starken protektiven
Effekt auf die Anastomosenheilung hat und die Rate der Anastomoseninsuffizienz reduzieren
kann.