Zusammenfassung
ErnährungsexpertInnen sind laut der vorliegenden Daten weder mit der Therapie von
Körperwahrnehmung und -bild vertraut noch nutzen sie VR-Ansätze. Da die Befragten
Interesse an diesem Therapieansatz angaben, könnten ErnährungsexpertInnen durch die
Integration von VR-Systemen in der Anwendung von Ansätzen zur Verbesserung von Körperwahrnehmung
und -bild gestärkt werden.
Einleitung
Menschen mit Übergewicht und Adipositas weisen häufig eine Körperwahrnehmungs- und
Körperbildstörung auf. Dazugehörige Therapien werden bei Übergewicht und Adipositas
selten angewandt. Digitale Technologien wie z. B. Virtual Reality (VR) können hierbei
unterstützend eingesetzt werden. Es gibt wenig Daten zu Bedarf, Akzeptanz und Anwendung
von VR in der Ernährungstherapie in Deutschland.
Material und Methodik
Im Rahmen des interdisziplinären BMBF-Forschungsprojektes ViTraS werden VR-Systeme
entwickelt, die zur Verbesserung von Körperwahrnehmung und Körperbild bei Menschen
mit Übergewicht und Adipositas angewendet werden sollen. Es wurde eine Online-Bedarfsanalyse
von ErnährungsexpertInnen durchgeführt, um den Status quo zur Behandlung von Körperwahrnehmung
und Körperbild in der Ernährungstherapie bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas
zu erfassen. Außerdem wurden Akzeptanz und Umsetzungsmöglichkeiten einer VR-basierten
Therapie abgefragt.
Ergebnisse
Die Befragung von 175 ErnährungsexpertInnen (Alter=45,6±11,3 Jahre, 96,1% weiblich)
hat ergeben, dass die Mehrheit der Befragten (93,0%) Einzeltherapien anbietet und
dabei mehr verhaltenstherapeutische Ansätze wie Motivationsförderung (90,7%) und Zielsetzung
(85,4%) zum Einsatz kommen als konkrete Ansätze aus der Körperbildtherapie wie Videoexposition
(2,0%) und Spiegelexposition (4,6%). Im Hinblick auf die Eignung von VR-Techniken
in Einzel- und Gruppensettings zur Therapie von Übergewicht und Adipositas ist die
Hälfte der Befragten (Einzeltherapie: 49,1%, Gruppentherapie: 47,2%) neutral eingestellt,
wobei fast alle Befragten angeben, noch keine Erfahrung mit der Technologie (99,1%)
gemacht zu haben.