Dialyse aktuell 2016; 20(03): 120
DOI: 10.1055/s-0042-105219
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Weltnierentag 2016

Pressearbeit der nephrologischen Fachgesellschaften und Verbände rückt CKD-Prävention in den Fokus
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Publication Date:
15 April 2016 (online)

 
 

Das Motto des diesjährigen Weltnierentags lautete „Kinder und Nierenkrankheit: Frühzeitiges Handeln zur Prävention“. Diese Botschaft verwunderte, denn ein terminales Nierenversagen mit Dialysepflichtigkeit tritt bei Kindern und Jugendlichen eher selten auf. Unter den 80 000 Dialysepatienten in Deutschland sind nur wenige hundert Kinder, jedoch ist der Nierenfunktionsverlust bei über 10 % der dialysepflichtigen erwachsenen Patienten auf eine Erbkrankheit (bspw. „Zystennieren“), auf eine seit Geburt bestehende Nierenfehlbildung oder auf eine seit früher Kindheit bestehende Nierenkrankheit, die i. d. R. mit einer erhöhten Eiweißausscheidung einhergeht, zurückzuführen. Bei diesen Patienten manifestiert sich häufig bereits in früher Kindheit eine leichtgradige Nieren-Funktions-Einschränkung, die sich dann im Verlauf über Jahre (und Jahrzehnte) verschlimmert. Letztlich führt sie dazu, dass die Betroffenen auf eine Nierenersatztherapie (Dialyse oder Nierentransplantation) angewiesen sind.

Durch Präventionsmaßnahmen kann dieser Krankheitsprozess verlangsamt werden, wie Prof. Peter Hoyer, Kindernephrologe an der Universitätsklinik Essen und Präsident der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN) in einer gemeinsamen Pressemeldung der GPN und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), dem Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e. V., dem KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. und der PHV Patienten-Heimversorgung Gemeinnützige Stiftung erklärte.

Gemeinsame Pressemeldung: Nierenschutz beginnt bereits früh

„Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche, die mit einer leichtgradigen Nieren-Funktions-Einschränkung bei den routinemäßigen Gesundheitsuntersuchungen auffallen, zur weiteren Abklärung zu einem Kindernephrologen überwiesen werden. Der kann dann die genaue Diagnose stellen und eine Therapie einleiten“, so Hoyer. Ein wichtiger Baustein, um die Abnahme der Nierenfunktion im Zuge solcher erblichen oder systemischen Erkrankungen mit Nierenbeteiligung zu verlangsamen, ist die Gabe von ACE-Hemmern, blutdrucksenkenden Medikamenten, die zusätzlich eine nierenschützende Wirkung haben.


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Infomaterial „Geben Sie Acht auf Ihre Nieren“

Prävention spielt aber auch im Erwachsenenalter eine große Rolle. Zum Weltnierentag 2015 hatten die oben aufgeführten Fachgesellschaften und Verbände zusammen mit der Deutschen Nierenstiftung Flyer und Aktionsplakate mit dem Titel „Geben Sie Acht auf Ihre Nieren“ herausgebracht mit 8 Tipps, wie nierengesunde Menschen einer chronischen Nierenerkrankung vorbeugen können. 2016 wurde dieser Reihe um den Ratgeber „Geben Sie Acht auf Ihre Nieren: Was Nierenpatienten zur Vorbeugung weiterer Nierenschäden beachten sollten“ erweitert. Denn durch verschiedene Präventionsmaßnahmen wie Nichtrauchen, phosphatarm ernähren oder Therapieadhärenz lässt sich die Progression einer bestehenden Nierenerkrankung verlangsamen und auch die kardiovaskuläre Gesundheit länger bewahren.

Aufgenommen wurde das Thema vom „Diabetes Ratgeber“, einem Sonderheft der „Apotheken Umschau“ mit einer Auflage von fast 1,2 Mio., das der Prävention der diabetischen Nephropathie allein 5 Seiten im Heft widmete. Neben verschiedenen Lokalzeitungen griffen auch Online-Portale wie z. B. T-Online die Thematik auf („Die wichtigsten Tipps für eine gesunde Niere“ sowie „Zwei Millionen Menschen chronisch nierenkrank. Nur jeder dritte Betroffene weiß von seiner Nierenkrankheit“). Der Weltnierentag erreichte ein Deutschland also durchaus eine Breitenwirkung.

Pressestelle der DGfN

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2 Mio. Menschen sind in Deutschland von einer chronischen Nierenkrankheit betroffen

– und nur die wenigsten wissen davon! Eine im Deutschen Ärzteblatt publizierte Studie beziffert erstmals die Prävalenz der chronischen Nierenkrankheit (CKD) in Deutschland. Die Autoren um Prof. Matthias Girndt, Halle, werteten die Daten zur Nierenfunktion der bundesweiten „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland 2008–2011 (DEGS1)“ aus: Bundesweit sind mindestens 2 Mio. Menschen von einer CKD betroffen. Weitere Erkenntnisse: Diabetes mellitus verdoppelt das CKD-Risiko, Bluthochdruck verdreifacht es sogar! Außerdem alarmierend: Nur ein Drittel aller Betroffenen weiß von der eigenen Nierenerkrankung. Zum Artikel: http://www.aerzteblatt.de/archiv/174771.

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Stefanie Sahr, Seumestr. 8, 10245 Berlin
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Vorstand der DGfN:

  • Prof. Dr. Jürgen Floege, Aachen (Präsident)

  • Prof. Dr. Kerstin Amann, Erlangen

  • Prof. Dr. Mark-Dominik Alscher, Stuttgart

  • Prof. Dr. Andreas Kribben, Essen

  • Dr. Thomas Weinreich, Villingen-Schwenningen


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