Bereits seit dem Jahr 2000 gilt die Lepra laut der WHO weltweit als eliminiert. Das
bedeutet jedoch definitionsgemäß nicht, dass die Krankheit völlig ausgerottet wäre,
sondern lediglich, dass die Prävalenz bei unter einem Betroffenen von 10 000 Menschen
liegt.
Noch immer erkranken weltweit jährlich Hunderttausende – im Jahr 2014 (neuere Zahlen
liegen momentan nicht vor) wurden 213 899 Neuinfektionen gemeldet.
Das ist eine deutliche Reduktion gegenüber den mehr als 5,2 Mio. Fällen, die noch
in den 1980er Jahren gemeldet wurden, aber eben noch keine vollständige Ausrottung.
Insbesondere wenn man bedenkt, dass Betroffene aus Frucht vor Stigmatisierung oft
keinen Arzt aufsuchen und es somit eine beträchtliche Dunkelziffer geben dürfte.
Mehr als 95 % aller Fälle weltweit werden aus nur 14 Ländern gemeldet, allen voran
aus Indien, das allein mehr als die Hälfte der Neuinfektionen registriert. Besonders
stark betroffen sind auch Brasilien, Indonesien und andere Gebiete Südostasiens sowie
einige Regionen Ostafrikas und des Westpazifiks.
Aber auch in Industriestaaten treten nach wie vor Leprafälle auf. So melden beispielsweise
die USA jährlich zwischen 150 und 250 Neuinfektionen. Viele der Betroffenen hatten
sich vermutlich in anderen Ländern infiziert – bei der mehrere Jahre dauernden Inkubationszeit
der Lepra ist der genaue Infektionsort meist schwer zu ermitteln. Einige Fälle werden
aber auch mit Kontakt zu Neunbindengürteltieren innerhalb der USA in Verbindung gebracht
– diese Tierart ist die einzige außer dem Menschen, die bisher außerhalb von Laboratorien
als Reservoir der Leprabakterien nachgewiesen worden ist.
Dipl. Biol Unn Klare
Quellen: promed, WHO