Mit einer Prävalenz von 15 % und einer Inzidenz von 5,5 Fällen
pro 1000 Personenjahre gehört das Handekzem zu den
häufigen Hautkrankheiten. Bei rund ⅔ der Betroffenen ist der
Verlauf chronisch. S. Cazzaniga et al. haben Charakteristika,
Therapie und Risikofaktoren von Patienten mit chronischem
Handekzem in einer Querschnittstudie untersucht, mit dem
Ziel, eine Datengrundlage für Präventionsprogramme, die
Therapie sowie die finanzielle Unterstützung zu erstellen.
J Eur Acad Dermatol Venereol 2016; 30: 628–637
Über das 2011 gegründete Projekt CARPECH
(Chronic Hand Registry on Long-Term
Patient Management) wurden 199 Patienten
rekrutiert. In die Studie eingeschlossen
wurden Patienten mit einem seit
mind. 3 Monaten anhaltenden Handekzem
oder mind. 2 Schüben in den vorangegangenen
12 Monaten sowie einer Therapie
mit topischen Kortikosteroiden
ohne langfristige Kontrolle über die
Krankheit. Andere schwerwiegende
Hautkrankheiten galten als Ausschlusskriterium.
In einem Fragebogen machten die Patienten
weitere Angaben zur Therapie, zu Auswirkungen
auf Beruf, Fehlzeiten, Lebensqualität u. a. Sie waren im Mittel 40,4 Jahre
alt. Die Erstdiagnose
lag durchschnittlich
6,6 Jahre zurück.
Unter einem mäßiggradigen oder schweren
Ekzem litten 70,9 % der Patienten. Bei
den meisten lag eine irritative Kontaktdermatitis
vor, gefolgt von atopischem Ekzem
und allergischer Kontaktdermatitis.
Als Risikofaktoren für ein mäßiggradiges
bis schweres Ekzem ergaben sich ein Alter
von < 30 Jahren (Odds Ratio [OR] 3,12,
95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,35–7,22,
p = 0,008) oder > 50 Jahren (OR 2,52,
95 %-KI 1,16–5,49, p = 0,02), Hautläsionen
am Handrücken (OR 2,71, 95 %-KI 1,37–5,36, p = 0,004), interdigital (OR 2,5, 95 %-KI
1,28–4,89, p = 0,007) und / oder an
den Handgelenken (OR 5,31, 95 %-KI 1,74–
16,19, p = 0,003). Auch Juckreiz korrelierte
deutlich mit dem Schweregrad (OR 3,43,
95 %-KI 1,73–6,8, p = 0,001).
Von den knapp 84 % Berufstätigen waren
37,3 % im vorigen Jahr wegen des Ekzems
krank geschrieben, 14,8 % hatten den Beruf
gewechselt oder waren arbeitslos geworden.
In Bezug auf die Lebensqualität
beschrieben 33,7 % eine mäßiggradige Beeinträchtigung,
39,4 % eine schwere. Hier
waren v. a. Frauen, Patienten mit Läsionen
am Handrücken und Juckreiz betroffen sowie
solche, die an mechanischer Hautirritation
litten oder Handschuhe tragen
mussten. Topisch wurden fast alle Patienten
behandelt, Alitretinoin und PUVA
nutzten jeweils 21 %.
Die Daten dieser Studie bekräftigen,
wie stark das chronische Handekzem
die Betroffenen körperlich und psychisch
belastet, die Arbeitsfähigkeit
einschränkt und hohe Kosten für das
Gesundheitssystem generiert. Etwa die
Hälfte der Patienten fühlt sich unzureichend
behandelt, so die Autoren. Auch
hier gibt es aus Autorensicht Handlungsbedarf
in Bezug auf Patientenedukation
und verständliche Instruktionen
für die Therapie.