Pneumologie 2016; 70(08): 500
DOI: 10.1055/s-0042-112873
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchialkarzinom – Pembrolizumab vorteilhaft bei PD-L1-positiven Patienten

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Publication Date:
11 August 2016 (online)

 

    Auch wenn in den letzten Jahren die Behandlung nicht-kleinzelliger Bronchialkarzinome Fortschritte erzielen konnte, werden gerade bei Progress der Erkrankung weitere effektive Therapien dringend benötigt. Nun untersuchte die internationale Studiengruppe um R. S. Herbst die Wirksamkeit von Pembrolizumab bei PD-L1-positiven Tumoren.
    Lancet 2016; 387: 1540 – 1550

    In die offene Phase-II/III-Studie wurden Patienten mit vorbehandeltem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom eingeschlossen, die nach einer Therapie mit mindestens 2 Zyklen einer Platin-basierten Therapie oder Gabe geeigneter Tyrosinkinase-Inhibitoren bei entsprechenden Mutationen einen Progress zeigten. Voraussetzung für die Studienteilnahme war ferner die Expression von PD-L1 in mindestens 1 % der Tumorzellen.

    Die Teilnehmer wurden randomisert auf 3 Gruppen verteilt und erhielten alle 3 Wochen entweder Pembrolizumab in einer Dosierung von 2 mg / kg bzw. 10 mg / kg Körpergewicht oder Docetaxel in einer Dosierung von 75 mg / m². Primäre Endpunkte waren das Gesamt- und das progressisonsfreie Überleben in der Gesamtkohorte sowie in einer Subgruppe von Patienten mit PD-L1-Expression in mindestens 50 % der Tumorzellen. Zu den sekundären Endpunkten zählte u. a. die Sicherheit der Therapie.

    In die Analyse gingen insgesamt 1034 Patienten ein, davon 345 in der Gruppe mit 2 mg / kg und 346 mit 10 mg/ kg Pembrolizumab und 343 in der Gruppe mit Docetaxel. Bis zum Studienende Ende September 2015 waren 521 Patienten verstorben. In der Studienpopulation betrug das mediane Gesamtüberleben unter 2 mg / kg Pembrolizumab 10,4 Monate, unter 10 mg /kg 12,7 Monate und unter Docetaxel 8,5 Monate. Das Gesamtüberleben war damit für Pembrolizumab in beiden Dosierungen deutlich länger als unter Docetaxel.

    Für das progressionsfreie Überleben lauteten die entsprechenden Zahlen 3,9 (2 mg / kg), 4,0 (10 mg / kg) und 4,0 Monate (Docetaxel), wobei hier kein Unterschied zwischen den Gruppen bestand. Bei Patienten mit mindestens 50 % PD-L1-Expression waren unter beiden Dosierungen von Pembrolizumab sowohl Gesamt- als auch progressionsfreies Überleben länger als unter Docetaxel (14,9 und 17,3 Monate vs. 8,2 Monate bzw. 5,0 und 5,2 Monate vs. 4,1 Monate). Behandlungs-assoziierte Nebenwirkungen von Grad 3 bis 5 kamen unter Pembrolizumab seltener vor als unter Docetaxel (13 bzw. 16 vs. 35 %).

    Fazit

    Pembrolizumab verlängerte bei Patienten mit vorbehandeltem PD-L1-positivem, fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom das Gesamtüberleben. Es sei eine neue, effektive Behandlungsoption mit einem günstigen Risikoprofil, so die Autoren

    Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen


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