Auch wenn in den letzten Jahren die Behandlung nicht-kleinzelliger Bronchialkarzinome
Fortschritte erzielen konnte, werden gerade bei Progress der Erkrankung weitere effektive
Therapien dringend benötigt. Nun untersuchte die internationale Studiengruppe um R.
S. Herbst die Wirksamkeit von Pembrolizumab bei PD-L1-positiven Tumoren.
Lancet 2016; 387: 1540 – 1550
In die offene Phase-II/III-Studie wurden Patienten mit vorbehandeltem nicht-kleinzelligen
Bronchialkarzinom eingeschlossen, die nach einer Therapie mit mindestens 2 Zyklen
einer Platin-basierten Therapie oder Gabe geeigneter Tyrosinkinase-Inhibitoren bei
entsprechenden Mutationen einen Progress zeigten. Voraussetzung für die Studienteilnahme
war ferner die Expression von PD-L1 in mindestens 1 % der Tumorzellen.
Die Teilnehmer wurden randomisert auf 3 Gruppen verteilt und erhielten alle 3 Wochen
entweder Pembrolizumab in einer Dosierung von 2 mg / kg bzw. 10 mg / kg Körpergewicht
oder Docetaxel in einer Dosierung von 75 mg / m². Primäre Endpunkte waren das Gesamt-
und das progressisonsfreie Überleben in der Gesamtkohorte sowie in einer Subgruppe
von Patienten mit PD-L1-Expression in mindestens 50 % der Tumorzellen. Zu den sekundären
Endpunkten zählte u. a. die Sicherheit der Therapie.
In die Analyse gingen insgesamt 1034 Patienten ein, davon 345 in der Gruppe mit 2 mg / kg
und 346 mit 10 mg/ kg Pembrolizumab und 343 in der Gruppe mit Docetaxel. Bis zum Studienende
Ende September 2015 waren 521 Patienten verstorben. In der Studienpopulation betrug
das mediane Gesamtüberleben unter 2 mg / kg Pembrolizumab 10,4 Monate, unter 10 mg /kg
12,7 Monate und unter Docetaxel 8,5 Monate. Das Gesamtüberleben war damit für Pembrolizumab
in beiden Dosierungen deutlich länger als unter Docetaxel.
Für das progressionsfreie Überleben lauteten die entsprechenden Zahlen 3,9 (2 mg / kg),
4,0 (10 mg / kg) und 4,0 Monate (Docetaxel), wobei hier kein Unterschied zwischen
den Gruppen bestand. Bei Patienten mit mindestens 50 % PD-L1-Expression waren unter
beiden Dosierungen von Pembrolizumab sowohl Gesamt- als auch progressionsfreies Überleben
länger als unter Docetaxel (14,9 und 17,3 Monate vs. 8,2 Monate bzw. 5,0 und 5,2 Monate
vs. 4,1 Monate). Behandlungs-assoziierte Nebenwirkungen von Grad 3 bis 5 kamen unter
Pembrolizumab seltener vor als unter Docetaxel (13 bzw. 16 vs. 35 %).
Pembrolizumab verlängerte bei Patienten mit vorbehandeltem PD-L1-positivem, fortgeschrittenem
nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom das Gesamtüberleben. Es sei eine neue, effektive
Behandlungsoption mit einem günstigen Risikoprofil, so die Autoren
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen