Das diesjährige Frühjahrstreffen der Medizinischen Kommission der ICAR (ICAR MedCom)
fand in Kapstadt, Südafrika, statt.
Das 125-jährige Jubiläum des dortigen Alpenvereins (Mountain Club of South Africa)
bot einen Anlass, die höhenmedizinischen und bergrettungstechnischen Aspekte in Südafrika
den internationalen Kollegen vorzustellen.
Unser Treffen begann mit einem Workshop am 2. Mai, der für Mitglieder des Alpenvereins
und der Wilderness Search & Rescue (WSAR) ausgerichtet wurde. Die medizinische Ausbildung
der nicht ärztlichen Bergretter und Alpinisten in Südafrika ist nicht vergleichbar
mit unseren Kursen in Deutschland. Auch die Höhen- und Expeditionsmedizin hält erst
langsam Einzug in Südafrika, obwohl es einige sehr engagierte Ärzte gibt, die ein
Kurrikulum zur Ausbildung aufbauen.
Workshop über diagnostische und therapeutische Möglichkeiten
Workshop über diagnostische und therapeutische Möglichkeiten
Südafrika steht uns in der medizinischen Versorgung in den Unikliniken und Privatkliniken
in nichts nach, die breite Versorgung auf dem Land und der ländlichen Bevölkerung
ist jedoch schwer umzusetzen. Am Tag des Workshops wurden die ausufernden medizinischen
Möglichkeiten der Therapie im alpinen Setting diskutiert: „Wie bringe ich meine Intensivstation
auf den Berg?“ regte einer der südafrikanischen Kollegen an. Doch auch in Südafrika
muss man sich in der Höhe mit seinen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten
einschränken.
Da es sowohl auf Expeditionen als auch bei längeren bodengebundenen Transporten vom
Berg herunter auf eine qualifizierte medizinische Betreuung ankommt, bot die BExMed
einen Kurs zur Versorgung von Sprunggelenksverletzungen im alpinen Gelände an.
Intensive Meetings zu wichtigen Themen
Intensive Meetings zu wichtigen Themen
Dem öffentlichen Workshop folgten mehrere Tage intensiven Meetings im Rahmen der ICAR
MedCom. Uns beschäftigte die Erstellung einer neuen ICAR Recommendation über „Multiple
Casualty Incidents“ und die Frage, inwieweit sich die im Landrettungsdienst mehr oder
weniger etablierten Herangehensweisen im alpinen Gelände applizieren lassen. Das Aufkommen
von mehreren Patienten stellt die alpinen Mediziner schnell vor sehr große technische
und logistische Herausforderungen. Diese Veröffentlichung wird im Laufe des kommenden
Jahres fertiggestellt werden und auf der ICAR Homepage zu lesen sein.
Des Weiteren wurde von Seiten der alpinen Notfallmedizin in Bozen (EURAC) die Weiterentwicklung
des Lawinenregisters thematisiert. Obwohl man im vergangenen Winter das Gefühl hatte,
dass es wieder viele Lawinen und leider auch Lawinentote gegeben hat, ist dies natürlich
immer noch ein Fach, in dem die Datenlage und die Forschungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt
sind. In diesem Register werden Lawinenunfälle und Opfer erfasst, um weiter an der
bestmöglichen Behandlung von Lawinenopfern zu forschen. Dieses Register soll in Zukunft
noch mehr internationale Daten aufnehmen, um mehr Erfahrungen zu sammeln.
Nächtliche Seilbahnevakuierung vom Tafelberg
Nächtliche Seilbahnevakuierung vom Tafelberg
Der Tafelberg in Kapstadt lud uns noch zu einer sonnigen Klettertour und eine nächtlichen
Seilbahnevakuierung ein. Für die südafrikanischen Kollegen kann man ja mal gerne den
Patient mimen, oder?
Huiuiui von einer Seilbahngondel suspendiert am Tafelberg auf eine Patiententrage
geschnallt zu sein und mit einem Flaschenzug hochgehievt zu werden, das war zwar eine
beeindruckende Aussicht, aber ich war schon wieder froh zumindest festen Seilbahnboden
unter den Füßen zu haben.
Nächste ICAR-Tagung in Bulgarien
Nächste ICAR-Tagung in Bulgarien
Die nächste ICAR Tagung steht im Oktober in Bulgarien an und die BExMed wird dort
auch wieder mit offenen Augen und Ohren präsent sein, um Neuigkeiten aus der Berg
und Expeditionsmedizin für Euch einzusammeln.
Viele Grüße aus dem Allgäu
Natalie Hölzl für die BExMed
Workshop beim Mountain Medicine Day im Rahmen der ICAR Tagung.
Wanderung auf dem Tafelberg mit Blick auf Kapstadt.
Der Tafelberg, das Wahrzeichen Kapstadts.
Nächtliche Seilbahnevakuierung vom Tafelberg.