Dialyse aktuell 2016; 20(08): 380-381
DOI: 10.1055/s-0042-116732
Fachgesellschaften
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8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)

Vergabe der Wissenschaftspreise und Stipendien auf dem Kongress für Nephrologie 2016
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Publication Date:
10 October 2016 (online)

 

Vom 10.–13.09.2016 fand die 8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) statt. Auf dem Kongress für Nephrologie vergab die DGfN auch ihre Wissenschaftspreise und Stipendien.


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Im Folgenden möchten wir Ihnen die DGfN-Preisträger und -Stipendiaten des Jahres 2016 vorstellen.

Franz-Volhard-Medaille

Prof. Josef M. Pfeilschifter

Die höchste Ehrung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, die Franz-Volhard-Medaille, dient der Würdigung langjähriger, herausragender Leistungen auf dem Gebiet der Nieren- und Hochdruckerkrankungen. Sie wurde in diesem Jahr an Prof. Josef M. Pfeilschifter ([Abb. 1]), Frankfurt am Main, vergeben, der die Nephrologie maßgeblich geprägt hat.

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Abb. 1 Prof. Josef M. Pfeilschifter, Frankfurt am Main.

Prof. Pfeilschifter studierte Humanmedizin und Philosophie an der Universität Regensburg und der TU München, wo er 1982 auch promovierte. Nach seiner Assistententätigkeit an der Universität Regensburg und der Universität Zürich wechselte er 1987 für 4 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Ciba-Geigy AG nach Basel. 1990 erfolgte die Habilitation für Biochemische Pharmakologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel, wo er 1992 zum außerordentlichen Professor der Pharmakologie und Toxikologie am Biozentrum der Universität ernannt wurde. 1993 erhielt er den Franz-Volhard-Preis der Gesellschaft für Nephrologie (GfN).

Seit November 1996 ist er C4-Professor und Direktor des Instituts für Allgemeine Pharmakologie und Toxikologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, die ihn trotz ehrenvoller Rufe nach Tübingen, München, Regensburg und Jena halten konnte. Seit Mai 2002 ist er Dekan des dortigen Fachbereichs Medizin. Dort leitet er auch das „Pharma Zentrum Frankfurt “, welches in 10 Arbeitsgruppen neue Ziele und Wirkmechanismen von Arzneimitteln erforscht und das Ziel hat, in einem interdisziplinären Ansatz zukunftsweisende Lösungen für den Einsatz am Patienten zu erarbeiten.

Prof. Pfeilschifter gehört seit 2002 dem Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung als stellvertretender Vorsitzender an und ist Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (seit 2000), der „Academia Europaea, Section Physiology and Medicine“ (seit 2004) sowie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 2004). Er gehört dem Präsidium des Medizinischen Fakultätentags an, ist Vizepräsident des Deutschen Hochschulverbands und des Allgemeinen Fakultätentags sowie Vorsitzender des Universitätsrates der FAU Erlangen/Nürnberg und Aufsichtsratsmitglied des Universitätsklinikums Halle (Saale). Seit 2013 leitet er als Sprecher den DFG-Sonderforschungsbereich 1039 „Krankheitsrelevante Signaltransduktion durch Fettsäurederivate und Sphingolipide“.


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Franz-Volhard-Preis

Der Preis, der zur Förderung und Auszeichnung herausragender WissenschaftlerInnen auf dem Gebiet der Nierenforschung dient, wurde in diesem Jahr an 2 Bewerber vergeben.

Prof. Jochen Reiser

Prof. Jochen Reiser ([Abb. 2]), Chicago (USA), studierte Medizin an der Universität in Heidelberg. Nach Erhalt eines Stipendiums auf dem Gebiet der experimentellen Nieren- und Kreislaufforschung ging er 1998 als Post-Doc an das Albert Einstein College of Medicine nach New York (USA). Seine klinische Ausbildung erhielt er im Bereich Innerer Medizin am Montefiore Medical Center, New York (USA), und an der Nephrologie der Harvard Medical School, Boston (USA).

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Abb. 2 Prof. Jochen Reiser, Chicago (USA).

Heute ist er der Ralph C Brown MD Professor und Leiter des „Department of Medicine” des Rush University Medical Centers, Chicago (USA). Er ist international für seine hochpublizierten Arbeiten anerkannt und erhielt bereits zahlreiche Preise, u. a. 2005 den Carl-Ludwig Nachwuchspreis und 2011 den Provost Preis, Medizin der Universität Miami, Florida (USA).

2008 entdeckte er die Relevanz von suPAR, ein im Blut zirkulierendes Molekül, für die fokal-segmentale Glomerulosklerose (FSGS). 2015 gelang es Prof. Reiser dann, suPAR als generellen Nierenbiomarker zu identifizieren. Menschen mit hohem suPAR-Wert sind mit einem deutlich höheren Risiko belastet, in den folgenden Jahren ein chronisches Nierenleiden zu entwickeln. Nun wird bereits an Möglichkeiten gearbeitet, suPAR aus dem Blut zu entfernen oder durch einen gespritzten Antikörper zu neutralisieren.


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Prof. Bernhard Schermer

Im Jahr 2001 erwarb Prof. Bernhard Schermer ([Abb. 3]), Köln, seinen Doktorgrad an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main in der Abteilung für Kardiovaskuläre Physiologie. Bereits als „Visiting Research Fellow“ an der renommierten Harvard Medical School in Boston und als Postdoc an der Universität Freiburg widmete er sich jedoch der nephrologischen Grundlagenforschung.

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Abb. 3 Prof. Bernhard Schermer, Köln.

Seit 2007 leitet Prof. Schermer das Nephrologische Forschungslabor in Köln, dessen Forschungsschwerpunkt die molekulare Pathogenese hereditärer Nierenerkrankungen ist. Prof. Schermers wissenschaftlicher Fokus liegt seit vielen Jahren v. a. auf der Pathogenese zystischer Nierenerkrankungen und damit auf der Funktion von primären Zilien in der Niere. Schwerpunkte seiner derzeitigen wissenschaftlichen Arbeit sind:

  • der Hippo-Signalweg als Regulator von Proliferation und Apoptose sowie dessen Modulation durch Mechanosensation sowohl im Tubulusepithel als auch in glomerulären Epithelzellen

  • die Rolle von Zilien in der Tumorentstehung und als Checkpoint im Zellzyklus

  • die Funktion ziliärer Proteine bei der renalen Fibrose und der altersassoziierten Nierenerkrankung

  • die Entwicklung neuer in vivo Methoden zur Analyse ziliärer Signaltransduktion


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Weitere Preisträger 2016

Weitere Preisträger und Stipendiaten der DGfN 2016 sind:

  • Carl-Ludwig-Preis: Dr. Florian Grahammer, Freiburg

  • Hans-U.-Zollinger-Forschungspreis: Prof. Stefan Reuter, Münster

  • Nils-Alwall-Preis für Klinische Nephrologie: Dr. Elion Hoxha, Hamburg

  • Dr. Werner Jackstädt-Forschungspreis: PD Johan Lorenzen, Hannover

  • Preis für Hypertonie-Forschung: Prof. Michael Koziolek, Göttingen

  • Bernd-Sterzel-Preis für nephrologische Grundlagenforschung: Dr. Markus Rinschen, Köln, und Dr. Dana Thomasova, München

  • Rainer-Greger-Promotionspreis: Dr. rer. nat. Katja Berger, Aachen, und Dr. Santhosh V. Kumar, München

  • Ein Stipendium DGfN und des Kuratoriums der DGfN erhielten Dr. Janina Müller-Deile, Hannover, und Dr. Malte Kluger, Hamburg.

Pressestelle der DGfN

Geschäftsführer DGfN: RA Tilo Hejhal

Geschäftsstelle DGfN: Uwe Stelbrink

Stefanie Sahr, Seumestr. 8, 10245 Berlin

Tel.: +49 30/5213-7269, Fax: +49 30/5213-7270

E-Mail: gs@dgfn.eu, Internet: www.dgfn.eu

Vorstand der DGfN:

  • Prof. Dr. Mark Dominik Alscher, Stuttgart (Präsident)

  • Dr. Manfred Grieger, Mayen

  • Prof. Dr. Marion Haubitz, Fulda

  • Prof. Dr. Andreas Kribben, Essen

  • Prof. Dr. Josef M. Pfeilschifter, Frankfurt a. M.

Verantwortlich für die DGfN-Fachgesellschafts seiten in der Dialyse aktuell:

  • Prof. Dr. Jan C. Galle, Lüdenscheid (V.i.S.d.P.)


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Abb. 1 Prof. Josef M. Pfeilschifter, Frankfurt am Main.
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Abb. 2 Prof. Jochen Reiser, Chicago (USA).
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Abb. 3 Prof. Bernhard Schermer, Köln.