Nosewicz TL, Berrekamp MSH, De Muinck Keizer RJO et al.
Prospective Computed Tomographic Analysis of Osteochondral Lesions of the Ankle Joint
Associated With Ankle Fractures.
Foot Ankle Int 2016;
37: 829-834
Material und Methoden
Zwischen 10/2009 – 03/2013 wurden 100 operativ versorgte Sprunggelenksfrakturen prospektiv
eingeschlossen (46 Männer, 54 Frauen, Durchschnittsalter 44 ± 14 Jahre, 22 – 77 Jahre).
Alle Frakturen, die sich nach konventionellem Röntgen in 71 Weber B, 22 Weber C und
einer Weber A Fraktur unterteilten, wurden einer offenen Reposition und internen Fixation
zugeführt. Postoperativ wurde eine Multidetektor-Computertomografie durchgeführt.
Nach einem Jahr wurde dann der Foot and Ankle Outcome Score (FOAS) zur objektiven
Erhebung der klinischen Ergebnisse bestimmt.
Ergebnisse
Es wurde bei 10 % der Frakturen eine OCL gefunden, wobei diese sich auf eine solitäre
Läsion des Talus beschränkten. Hier waren 4 Läsionen posteromedial, 4 posterolateral
und jeweils eine anterolateral und anteromedial lokalisiert. Sie unterteilten sich
in 2 Typ I OCLs (subchondrale Kompression), 6 Typ II OCLs (partielle, undislozierte
Fraktur) und 2 Typ IV OCLs (dislozierte Fraktur). Die durchschnittliche Größe betrug
4,4 ± 1,7 mm (1,7 mm – 6,2 mm). Der Chi-Quadrat-Test zeigte keine signifikante Assoziation
zwischen Sprunggelenksfrakturtyp und Auftreten einer OCL. Es traten ausschließlich
OCLs in Frakturen Stadium III/IV nach Lauge-Hansen auf. Im FOAS gab es keinen signifikanten
Unterschied zwischen Patienten mit und solchen ohne OCL.
Kommentar
Da die Sprunggelenksfraktur die häufigste Fraktur eines lasttragenden Gelenks darstellt,
ist das frühzeitige Erkennen therapierbarer Komplikationen bzw. eines Risikokollektivs
immens wichtig für die vollständige Rehabilitation und damit zügige und dauerhafte
Rückkehr in die Arbeitswelt [1]. Diese Studie hat gezeigt, dass eine OCL nur bei Frakturen vom Stadium III/IV nach
Lauge-Hansen auftritt und in keinem Zusammenhang mit der gebräuchlichen, da simpleren,
Weber-Klassifikation steht. Entscheidend dabei ist, dass eine OCL nicht mit dem klinischen
Outcome korreliert. Dieses bleibt demnach multifaktoriell. Hier bleibt es weiter offen,
welche Faktoren prospektiv zu einem schlechten Ergebnis führen. Positiv an dieser
Studie zu bewerten ist das prospektive Design, negativ die kleine Patientengröße (n = 100),
da hier vorwiegend die Sub-gruppe mit einem schlechtem FOAS-Ergebnis und mit Auftreten
einer OCL (n = 10) von Interesse ist. Ebenfalls wünschenswert wäre ein längerer Nachbehandlungszeitraum
gewesen, um eine potentielle Deviation der Resultate bei Anschlagen der Physiotherapie
oder auch bei Auftreten einer posttraumatischen Arthrose aufzuzeigen.