Der Erhalt der verbliebenen, funktionstüchtigen Betazellen ist für die bessere Einstellung
des Diabetes und die Vermeidung von langfristigen Komplikationen von beträchtlicher
Bedeutung. Kann niedrig dosiertes Interleukin-2 die Zerstörung der noch verfügbaren
Betazellen in der Bauchspeicheldrüse verhindern und deren Funktionsfähigkeit erhalten?
Diese Frage wird das Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, in
Zusammenarbeit mit der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München
und dem Auftraggeber der Studie, dem Universitätsklinikum Assistance Publique – Hôpitaux
de Paris, in der DIABIL-2-Studie überprüfen.
Der Schlüssel ist die Dosierung
Interleukin-2 ist ein natürlicher Botenstoff, der von T-Zellen freigesetzt wird und
für den reibungslosen Ablauf der Immunabwehr sorgt. Die insulinproduzierenden Betazellen
werden als fremd erkannt und angegriffen. In sehr niedriger Dosierung kann Interleukin-2
allerdings die protektiven regulatorischen T-Zellen selektiv stimulieren und so das
physiologische Gleichgewicht des Immunsystems wiederherstellen, wie Forscher jetzt
in präklinischen Studien herausgefunden haben.
„Der Schlüssel bei der Behandlung mit Interleukin-2 liegt in der Dosierung“, so Prof.
Anette-Gabriele Ziegler, München. „Insbesondere in sehr niedrigen Dosierungen kann
die gewünschte positive Immunregulation ausgelöst werden, ohne gleichzeitig die zerstörerischen
Immunzellen zu aktivieren. Interleukin-2 kann daher helfen, die verbliebenen insulinproduzierenden
Zellen zu erhalten und so die Einstellung des Diabetes erleichtern.“
Mehr zu DIABIL-2
Teilnehmen an DIABIL-2 können Kinder und Erwachsene im Alter zwischen 12 und 35 Jahren,
bei denen ein Typ-1-Diabetes diagnostiziert und deren Insulinbehandlung vor weniger
als 2 Monaten begonnen hat. Voraussetzung ist außerdem der Nachweis von mindestens
einem Inselautoantikörper. Studienteilnehmer erhalten randomisiert entweder 1- oder
2-mal wöchentlich subkutane Interleukin-2-Injektionen oder Placebo.
Genauere Informationen zur DIABIL-2-Studie erhalten interessierte Ärzte beim Institut
für Diabetesforschung, Tel.: 0800-828 48 68 (kostenfrei) oder per Mail: prevent.diabetes@lrz.uni.muenchen.de.
Quelle: Pressemitteilung „DIABIL-2 Studie: Hoffnung für Typ 1 Diabetiker kurz nach
der Diagnose?“ vom 21.11.2016, herausgegeben vom Helmholtz Zentrum München