Einführung Die Entwicklung von Reinke-Ödemen geht mit der Heranbildung von Gefäßveränderungen
einher. 2016 hat die Europäische Laryngologische Gesellschaft (ELS) ein Klassifikationsmodell
glottischer Gefäßveränderungen vorgeschlagen, welches longitudinale und perpendikuläre
Gefäßveränderungen vorsieht. Die Kombination der Weißlichtendoskopie (WLE) mit dem
Narrow Band Imaging (NBI) und der kontrastverstärkten Kontaktendoskopie (KE-NBI) erlaubt
deren detailreiche Beurteilung.
Methoden In der vorliegenden Studie wurden bei 31 Patienten mit Reinke-Ödemen intraoperative
Übersichtsaufnahmen der Stimmlippengefäße mittels WLE und NBI sowie Nahaufnahmen mittels
KE-NBI durchgeführt. Die jeweils sichtbaren Gefäßveränderungen wurden in allen drei
Modi nach ELS klassifiziert.
Ergebnisse In den Übersichtsaufnahmen mit WLE wurden ausschließlich longitudinale Gefäßveränderungen
erkannt. Die Merkmale Gefäßektasien und Richtungswechsel konnten in 100% der Fälle,
Verästelung in 87,1%, Mäander in 54,8%, Häufigkeit in 41,9% und Konvolute in 16,1%
identifiziert werden. In den Übersichtsaufnahmen mit NBI und beim KE-NBI wurden die
Merkmale Mäander, Konvolut, Häufigkeit und Verästelung häufiger als beim WLE erkannt.
Durch den Einsatz von KE-NBI konnten in 9,7% der Fälle vergrößerte und in 3,2% punktförmige
Gefäßschleifen identifiziert werden.
Schlussfolgerung Die Gefäßveränderungen bei Reinke-Ödemen lassen sich gut mit dem Klassifikationsmodell
der ELS einordnen, wobei der Einsatz von NBI eine genauere Charakterisierung erlaubt.
Mittels KE-NBI können zusätzlich sonst unentdeckte perpendikuläre Gefäßveränderungen
identifiziert werden. Die unterschiedlichen Gefäßveränderungen und deren prognostische
und therapeutische Relevanz sollen in der Zukunft näher erforscht werden.