Das Fach der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) siedelt sich an vielen medizinischen
Fakultäten im curricularen Randbereich an. Vor dem Hintergrund gängiger didaktischer
Praxis, in der sich die HNO mit wenigen Veranstaltungen und erst im fortgeschritteneren
Teil des Studiums präsentiert, nimmt sich die vorliegende Studie der Fragestellung
an, ob Studierende die klinische Relevanz im Studium vermittelter Inhalte für ihre
spätere berufliche Tätigkeit erkennen.
Zur Überprüfung der Hypothese wurde ein Fragebogen entwickelt, der in verschiedenen
Unterrichtsformaten des 7. und 9. Fachsemesters verteilt wurde. Neben Basisdaten wurden
ggf. vorher erlernte Berufe und aktuelle Fachrichtungswünsche für die Weiterbildung
erhoben. Außerdem wurde von den Befragten eine Einschätzung der Relevanz im Studium
erlernter Inhalte für die klinische Tätigkeit auf einer Skala von 1 (gar nicht) bis
10 (sehr stark) getroffen.
Von den bisher 80 Teilnehmenden wurde die Relevanz HNO-bezogener Inhalte für die spätere
klinische Tätigkeit mit einem Mittelwert von 6,82 angegeben. Personen, die mit einem
Wert von 9 oder höher antworteten, waren durchschnittlich 4,8 Jahre älter als diejenigen
Teilnehmenden, die einen Wert von 3 oder kleiner angaben.
Auffällig ist dabei, dass in der Befragtengruppe mit überdurchschnittlich hohen Bewertungen
vor allem Interesse an Kopf-Hals-Fächern bekundet wurde (Neurologie, MKG, HNO), während
lediglich von einem Studierenden ein sonstiger chirurgischer Fachrichtungswunsch geäußert
wurde. In der Gruppe mit unterdurchschnittlich niedrigen Bewertungen finden sich gleichermaßen
verteilt Studierende mit Interesse an chirurgischen und internistischen Fächern.
Die Sichtbarkeit der HNO-Heilkunde scheint nicht nur bei Interesse für fachnahe Bereiche
vorhanden zu sein.