Die meisten Verletzungen durch Feuerwerk finden sich in Deutschland zum Jahreswechsel.
Das Gehör betreffend werden Knall- (KT) und Explosionstrauma (ET) unterschieden. Die
Studie untersucht Prävalenz und Charakteristika von feuerwerksbedingten Verletzungen
der letzten 11 Jahre an Silvester und vergleicht diese mit den Auswirkungen des aufgrund
der COVID-19 -Pandemie verordneten Pyroverbots 2020/21.
Eine retrospektive Untersuchung von Pat., die sich mit den Diagnosen KT (H 83.3) oder
ET (T 70.8) in den letzten 11 Jahren in den Rettungsstellen der Charité vom 28.12.
bis zum 05.01. vorstellten, wurde durchgeführt.
Es wurden 267 Pat. erfasst (78% männlich). Jeweils 1/3 waren der Altersgruppe 10-19
und 20-29 Jahre zuzuordnen. 21% der Pat. wurden stationär aufgenommen. Es kam in 66%
zu einem isolierten KT des Ohres, in 12% zu Hand-, in 8% zu Kopf- und in 4% zu Augenverletzungen.
Bei 87% kam es zu einer Ohrbeteiligung mit Hörminderung: 83% mit Tinnitus, 5,6% mit
ET. In den Tonaudiogrammen von KT und ET zeigen sich nur bei 6 kHz, nicht aber bei
4 kHz Unterschiede.
Eine operative Versorgung fand bei 8,6% der Pat. statt. Die Behandlung einer Trommelfellperforation
erfolgte durch: 54% Schienung vs. 38% Tympanoplastik. Eine Therapie mit einem Glukokortikoid
wurde in 48% i.v. und in 17% oral eingeleitet. Insgesamt kam es zu einer Abnahme von
Verletzungen von fast 90% im Jahr 2020/21 im Vergleich zum Jahr 2017/18.
Die Nutzung von Feuerwerk führt zu einer erhöhten Nutzung des Gesundheitssystems.
Das Verkaufsverbot von Pyrotechnik wie auch die Einführung von Pyroverbotszonen 2020
führte zu einem relevanten Rückgang von Verletzungen. 2020 war das einzige Jahr, in
dem Verletzungen bei Kindern/Jugendlichen ausblieben. Das KT des Ohres ist die häufigste
feuerwerksbedingte Verletzung.