Einleitung Operationen an den Nebenhöhlen zählen zu den häufigsten Eingriffen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.
Die Mehrheit der Eingriffe erfolgt aufgrund chronischer Entzündungen. Daher wird aus
ökonomischen Gründen die Sinnhaftigkeit von Routinehistologien bei fehlendem klinischem
Malignomverdacht zunehmend in Frage gestellt. Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung
des Stellenwertes von Routinehistologien in der Nasennebenhöhlen-Chirurgie.
Methoden Die Daten von 3370 an den Nasennebenhöhlen operierten Patienten wurden retrospektiv
analysiert. Ausgewertet wurden Lokalisation, Patientencharakteristika, initiale Verdachtsdiagnose
anhand klinischer und radiologischer Befunde sowie die histologischen Ergebnisse speziell
unter Bezugnahme auf die anfänglich geäußerte Verdachtsdiagnose.
Ergebnisse Von 3370 untersuchten histologischen Proben fand sich bei 175 (5,19%) ein Malignom,
bei 167 (4,96%) ein benigner Tumor und bei 143 (4,24%) eine Genese durch Autoimmunerkrankungen
oder sonstige Systemerkrankungen. Ein klinischer oder radiologischer Malignomverdacht
konnte in einer hohen Anzahl der Fälle auch histologisch eine Therapie-relevante Diagnose
sichern. Bei 2885 präoperativ „unauffälligen“ Patienten zeigte sich jedoch in fast
2% der Fälle eine unerwartete Histologie, die eine konkrete Therapienotwendigkeit
bedingte.
Fazit Die Nasennebenhöhlenchirurgie stellt auch weiterhin einen wichtigen Eckpfeiler HNO-ärztlicher
chirurgischer Tätigkeit dar. Auch wenn klinische und radiologische Befunde oftmals
wichtige Beiträge zur Diagnosefindung liefern, finden sich in der routinemäßig gewonnenen
Histologie immer wieder unerwartete, Therapie-relevante Befunde. Daher erscheint die
histologische Untersuchung des entnommenen Gewebes bei Nasennebenhöhlenoperationen
weiterhin indiziert.