Wir berichten über eine 28-jährige, bis auf chronische Borreliose, gesunde Patientin,
die sich in unserer gynäkologischen Notfallambulanz vorgestellt hat. Die initiale
gynäkologische Vorstellung erfolgte im reduzierten Allgemeinzustand aufgrund von progredienten
Unterbauchschmerzen, milder Dysurie und Dyschezie sowie Fieber bis 39°C.
Bei der klinischen Untersuchung ergab sich der dringende Verdacht auf eine pelvic
inflammatory disease (PID) ohne Anhalt für eine Abszessbildung. Im Aufnahmelabor zeigte
sich eine Leukozytose von 11G/l sowie eine CRP-Werterhöhung auf 193 mg/l. Die bei
der Aufnahmeuntersuchung abgenommenen mikrobiologischen Abstriche ergaben keine pathologische
Kolonisation.
Nach Einleitung der i.v. Antibiose mit Cefotaxim, Metronidazol und Doxycyklin kam
es sowohl zur Besserung der Beschwerden als auch zur Regredienz der Entzündungsparameter
auf Leukozyten 6G/l und CRP-Wert von 40mg/l. In der Abschlussuntersuchung stellte
sich jedoch eine neue Abszessformation im Bereich des linken Ovars von 44 × 31 × 36
mm dar.
Aufgrund der klinischen und paraklinischen Besserung erfolgten zunächst die Fortsetzung
der Antibiose sowie sonographische Verlaufskontrollen. Aufgrund der Persistenz des
Abszesses im linken Adnexbereich erfolgte 4 Wochen nach der Initialdiagnose eine laparoskopische
operative Sanierung. In dem intraoperativ abgenommenen Abstrich, aus der Abszesshöhle,
wurde Salmonella Typhimurium 3MRGN nachgewiesen. Dieses Pathogen wurde letztendlich
auch in der Stuhlprobe bestätigt, sodass eine i.v. Therapie mit Imipenem angeleitet
wurde. Diese führte zur kompletten Befundremission.
Diskussion Salmonella Typhimurium ist ein gramnegatives Bakterium, eines der hauptverursachenden
Bakterien menschlicher Gastroenteritis. Salmonella Typhimurium dringt typischerweise
in das Bindegewebe unter die Epithelzellen des Dünndarms. Eine extraintestinale Abszessbildung
ist zwar selten jedoch aufgrund der hämatogenen Ausbreitung insbesondere bei älteren
oder immunsuprimierten Patient:innen möglich.
Bisher wurden lediglich einzelne Fälle von folgenden extraintestinalen Lokalisationen
berichtet: Haut, Gehirn, Milz, Ovar, Lunge und Körpermuskulatur. Die Therapie beinhaltet
immer eine chirurgische Sanierung sowie eine antibiotische Therapie in der Regel mit
Ciprofloxacin.