Wir berichten von einer 30-jährigen Patientin, die sich aufgrund einer ausgedehnten
sekundär infizierten Fettgewebsnekrose nach Lipofilling in unserer Behandlung befand.
Bei der initialen Vorstellung über unsere Notaufnahme und noch in Unkenntnis über
das statt gehabt Lipofilling, imponierten die klinischen Symptome einer Mastitis non-puerperalis:
Fieber der Patientin, ausgedehnte Rötung der gesamten rechten Brust, Schwellung, Überwärmung
und ausgeprägte Schmerzen.
Paraklinisch fielen deutlich erhöhte Entzündungswerte auf. Ambulant war bereits die
antibiotische Therapie mit Levofloxacin, Clindymacin und Metronidazol durchgeführt
wurden ohne bisherigen Erfolg.
Es erfolgte die stationäre Aufnahme. Da sich sonografisch zunächst eine diffuse Flüssigkeitsansammlung
ohne konsolidierten Abszess darstellte, erfolgte ebenfalls zunächst ein konservativer
Therapieversuch mit Cefuroxim und später mit Piperacillin/ Tazobactam.
In eindrücklicher Weise kam es von Tag zu Tag zu einer Zunahme der Fettgewebsnekrose
und Abszedierung.
Eine Operation wurde durch die Patientin lange Zeit verwehrt.
Eine interdisziplinäre Betreuung mit den Kollegen der Dermatologie und unserer Wundschwester
zur Optimierung der lokalen Therapie brachte jedoch nur wenig Erfolg.
Als die Patientin schließlich einwilligte, erfolgte ein ausgedehntes Wunddebridement
und eine VAC-Anlage.
Darunter besserte sich das klinische Befinden der Patientin und auch der Lokalbefund
zeigte keine weitere Progredienz.
Die Patientin konnte nach 3-wöchigem stationären Aufenthalt mit einer ambulanten VAC-Versorgung
nach Hause entlassen werden. Sie wurde bei fraglicher Compliance engmaschig zur Wundkontrolle
einbestellt und es zeigte sich eine zögerliche Wundheilung.
Laut Literatur sind Komplikationen nach Lipofilling sehr selten und es stellt insgesamt
eine schonende Methode der kosmetischen Chirurgie dar.
Dieser Fall zeigt eine seltene, aber schwere Komplikation mit ausgedehnter Fettgewebsnekrose
und schwerer Infektion.