Einleitung Das Risiko für osteoporotische Insuffizienzfrakturen am Achsenskelett steigt mit
zunehmender Abnahme der Knochendichte, wobei sich thorakal und thorakolumbal eine
Häufung findet. Um die unterschiedliche Verteilung von Insuffizienzfrakturen entlang
der Wirbelsäule besser zu verstehen, wurden morphologische und osteodensitometrische
Untersuchungen mittels CT in den verschiedenen Wirbelsäulenabschnitten durchgeführt.
Methode Von 30 Körperspendern wurden die gesamten Wirbelsäulen (WS), zur Simulation eines
homogenen, anatomisch analogen Körperumfangs, möglichst luftfrei, in ein Plexiglas-Wasser-Phantom
(KG-Rohr aus Hart-Polyvinylchlorid, PVC-U) mit einem Durchmesser von 25cm und einer
Länge von 125cm fixiert. Danach wurde ein hochauflösendes Spiral-CT (GE Revolution
EVO / 64 Zeilen CT / laterales Scanogramm, axiale Schichtdicke < 1 mm, sowie axiale
und sagittale Reformation mit einer Schichtdicke von 2 mm) durchgeführt. In den sagittal
reformierten Schnittbildern erfolgte die Detektion und Gradeinteilung von Wirbelkörperdeformitäten
durch zwei unabhängige Radiologen. Es wurden WS mit Metastasen, einer diffusen idiopathischen
Skeletthyperostosis oder ausgeprägten Skoliose von der weiteren Untersuchung ausgeschlossen,
so dass 26 von 30 WS (Durchschnittsalter 81,2±8,1 Jahre) weiter ausgewertet wurden.
Zur Visualisierung der gesamten Wirbelsäulenanatomie erfolgte eine 3D-Volumendarstellung
an einer externen Workstation (GE AW-Server Version 2.0. Vermessung der WS in GE Centricity
RIS-i Version 5.0). Eine Knochenmineralgehaltsbestimmung erfolgte mittels QCT (GE
Revolution EVO / 64 Zeilen CT, Mindways Software 3D Volumetric QCT Spine). Die Bestimmung
des spongiösen Knochenmineralgehalts erfolgte im Volumenblock in Höhe von LWK 1, LWK
2 und LWK 3. Der KMG-Mittelwert (mg/cm3), wurde zu Abschätzung einer Osteoporose herangezogen.
Es erfolgte eine zusätzliche Messung der CT-morphologischen Spongiosadichte in Hounsfield-Einheiten
(HU-Werte) der einzelnen Wirbelköper von HWK 3 bis SWK 2 (insgesamt 624 Wirbelkörper),
jeweils durch eine im mittvertebralen spongiösen Raum manuell positionierte ROI.
Ergebnisse Bei allen WS lag eine Osteoporose vor. Bei einem KMG unterhalb von 60 mg/ml fanden
sich signifikant vermehrte Sinterungsfrakturen im thorakalen und thorakolumbalen Bereich.
Frakturen im HWS-Bereich fanden sich insgesamt nicht. Die Spongiosadichte war signifikant
höher in den zervikalen (183,3 HU im Mittel) als in den lumbalen (64,1 HU im Mittel)
und sakralen (25,5 HU im Mittel) Wirbelkörpern aller untersuchten WS.
Diskussion Ein Knochenmineralgehaltsverlust der Wirbelkörperspongiosa führt zu einem erhöhten
Frakturrisiko, welches sich auch bei unseren Wirbelsäulen findet. Jedoch wird im zervikalen
Bereich ein scheinbarer Schwellenwert für das Auftreten von Sinterungsfrakturen nicht
unterschritten.
Keywords Insuffizienzfrakturen, Osteoporose, QCT, spongiöse Knochendichte, Wirbelsäule
Korrespondenzadresse Guido Schröder, Warnow Klinik Bützow, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie,
Am Forsthof 3, 18246 Bützow, Deutschland, E-Mail: guido.schroeder1@gmx.net