Einleitung Exzessiver Konsum von Internetpornografie stellt die am
häufigsten ausgelebte Variante zwanghaften Sexualverhaltens dar. In diesem
Vortrag soll aufgezeigt werden, wie eine Diagnosestellung dieser Problematik
aussehen kann. Die Diagnosestellung bieten einige Schwierigkeiten, beispielsweise
bei komorbiden Paraphilien, die ein Ausschlusskriterium darstellen.
Material und Methodik Die wichtigsten zur Diagnosestellung der
Pornografienutzungsstörung und des zwanghaftes Sexualverhaltens
herangezogenen Verfahren werden vorgestellt. Diese Verfahren bestehen aus
standardisierten Fragebögen sowie halbstandardisierten
Interviewleitfäden. Die Diagnosestellung wird anhand einer Fallvignette aus
der klinischen Praxis erläutert, die das Spannungsfeld zwischen objektiven
Kriterien einerseits und Patienten als selbstreflexivem Subjekten mit spezifischen
Moralvorstellungen andererseits, aufzeigt.
Ergebnisse Es zeigt sich, dass bisher kein Konsens zur
Diagnosestellung der Pornographienutzungsstörung und des zwanghaften
Sexualverhaltens herrscht. Vielmehr nutzen sowohl klinische Einrichtungen als auch
wissenschaftliche Studien ein eigens zusammengestelltes Vorgehen.
Zusammenfassung Die Vergleichbarkeit zwischen klinischen Einrichtungen
und wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist einschränkt, da
unterschiedliche Verfahren angewandt werden. Häufige Komorbiditäten
und Ausschlusskriterien der Pornografienutzungsstörung und des zwanghaftes
Sexualverhaltens werden vorgestellt und kritisch besprochen.