Zielsetzung Bei fehlender Evidenz, dass die frühere Detektion einer Fernmetastasierung einen
(Überlebens-) Vorteil für PatientInnen birgt, beschränkt sich die Bildgebung in der
Nachsorge des primären Mammakarzinoms auf die jährliche Mammographie. Weitere Bildgebung
sollte nur bei Beschwerden veranlasst werden. Dieses Vorgehen beruht auf Studien aus
den 1980er Jahren – aktuelle Studien zur Prüfung dieses Vorgehens fehlen.
Methoden/ Studiendesign In der BMBF-geförderten, prospektiven, 1:1 randomisierten, teil-verblindeten SURVIVE-Studie
soll bei 3500 Brustkrebs-PatientInnen mit mittlerem bis hohem Risikoprofil die aktuelle
Standardnachsorge mit einer auf liquid biopsy basierenden (intensivierten) Nachsorge
verglichen werden. In beiden Armen werden zu den etablierten Nachsorgezeitpunkten
Blutproben entnommen und im Interventionsarm auf Tumormarker (CA27.29, CEA, CA125),
zirkulierende Tumorzellen (CTC) und zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) untersucht. Auffälligkeiten
dieser Marker bedeuten einen Hinweis auf minimale Resterkrankung (MRD) und es erfolgt
ein Staging (CT Thorax/Abdomen, Knochenszintigramm). Bei detektierter Metastasierung
erfolgt die leitliniengerechte Behandlung; andernfalls wird die intensivierte Nachsorge
mit liquid biopsy Testung fortgeführt.
Endpunkte Co-Primäre Endpunkte sind das Gesamtüberleben und die im Interventionsarm erzielte
Lead Time (die im Vergleich zum Kontrollarm frühere Detektion von Metastasen).
Zusammenfassung Falls Brustkrebs-PatientInnen von einer intensivierten Nachsorge profitieren, bedeutet
dies einen Paradigmenwechsel der onkologischen Nachsorge. Die SURVIVE Studie möchte
30 Jahre alte Daten hinterfragen und spannt einen Bogen zu modernen Therapieregimes
([Abb. 1]).
Abb. 1