Qin C.
et al.
Safety and Outcomes of Inpatient Compared with Outpatient Surgical Procedures for
Ankle Fractures.
J Bone Joint Surg Am 2016;
98: 1699-1705
Methoden
Der Untersuchungszeitraum betrug 8 Jahre von 2005 bis 2013. Grundlage war eine retrospektive
Prozeduren-Auswertung des American College of Surgeons–National Surgical Quality Improvement
Program® (ACS-NSCIP®). Es wurden 2 Kohorten (ambulant vs. stationär) gebildet und
hinsichtlich diverser Endpunkte verglichen. Ausgeschlossen wurden Notfälle, eine vorangegangene
Sepsis und offene Frakturen. Variablen zur Bildung der Kohorten waren u. a. ASA-Score,
Alter oder internistische Nebenerkrankungen, Frakturtyp, Anästhesieform und OP-Zeit.
Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 30 Tage. Insgesamt konnten je 1866 Patienten
von insgesamt 5256 Patienten nach Matching den beiden o. g. Kohorten zugeordnet werden.
Des Weiteren wurde eine Subgruppe von Patienten älter als 65 Jahre gebildet, um einen
altersbedingten systemischen Fehler der Ergebnisse zu vermeiden. Außerdem wurde eine
Subgruppe der Patienten gebildet, die zunächst ambulant operiert, dann jedoch stationär
aufgenommen wurde (5,1 %).
Ergebnisse
Statistisch ergab sich ein signifikanter Unterschied hinsichtlich aufgetretener Pneumonien
und Harnwegsinfekte der stationär behandelten Patienten. Auch nach Abzug der zunächst
ambulant und dann stationär aufgenommenen Patienten blieb die signifikant höhere Inzidenz
der postoperativ aufgetretenen Pneumonie bestehen. Auch oberflächliche Wundinfektionen
traten statistisch häufiger bei den stationär behandelten Patienten auf, erreichten
jedoch kein Signifikanzniveau (p = 0,085). In der Subgruppe des älteren Patientenkollektivs
ergaben sich zwar keine Nachteile der stationär behandelten Patienten, aber auch keine
Vorteile einer stationären Behandlung. Insbesondere also keine Einschränkung in der
Patientensicherheit für die ambulante Gruppe. Es blieben signifikant mehr Patienten
nach ambulanter Therapie an das versorgende Krankenhaus angebunden (73,3 vs. 55,5 %).
Fazit
Literatur zur ambulanten Versorgung von Sprunggelenksfrakturen ist weltweit sehr rar.
Aufgrund des demografischen Wandels und der zunehmenden Belastung der Kostenträger
werden Studien wie die vorliegende jedoch sicher Interesse wecken. Weitere Untersuchungen
werden notwendig sein, um eine Überlegenheit der ambulanten chirurgischen Versorgung
von Sprunggelenksfrakturen zu untermauern und einen Algorithmus zu formulieren, der
eine Zuordnung der für die ambulante Therapie geeigneten Patienten erlaubt.