Dekhuijzen PNR.
et al.
Incidence of oral thrush in patients with COPD prescribed inhaled corticosteroids:
Effect of drug, dose, and device.
Respir Med 2016;
120: 54-63
Die Autoren führten hierzu eine retrospektive Kohortenstudie durch, für die sie Einträge
einer medizinischen Datenbank mit mehr als 2,4 Millionen Patienten aus über 550 Hausarztpraxen
nutzten. Eingang in die Analyse fanden Patienten mit einer COPD, die zum Zeitpunkt
des Einschlusses 40 Jahre und älter waren, über einen mindestens 2-jährigen dokumentierten
Krankheitsverlauf verfügten und zwei oder mehr Verordnungen von Fix-Dosis-Kombinationen
aus inhalativem Steroid (ICS) und langwirksamem Bronchodilatator (LABA) oder einem
alleinigen LABA in der Medikation hatten. Primärer Endpunkt war die Inzidenz eines
Mund-Soors. Die Autoren verglichen hierbei verschiedene Kombinationstherapien (Budesonid/Formoterol
und Fluticason/Salmeterol) und Applikationsformen (Trockenpulver-Inhalator und treibgasbetriebene
Dosieraerosole).
In die Analyse gingen jeweils 8255 Patienten ein, die entweder eine Kombination aus
ICS und LABA oder nur einen LABA erhielten. Das Durchschnittsalter der Patienten lag
bei 69 Jahren, 57 % waren Männer, die Mehrheit hatte früher geraucht (50 %) oder rauchte
noch (40 %). Patienten, die eine Kombination aus ICS und LABA erhielten, hatten signifikant
häufiger einen Mund-Soor als Patienten mit alleiniger LABA-Medikation (5,5 % vs. 2,7 %,
Odds Ratio 2,18). Allerdings trat der Soor unter der Kombination aus Budesonid und
Formoterol signifikant seltener auf als unter der Kombination aus Fluticason und Salmeterol
(5,7 % vs. 7,0 %, Odds Ratio 0,77). Ähnliches galt auch unter Medikation mit Fluticason
und Salmeterol im Hinblick auf die Applikationsform (treibgasbetriebene Dosieraerosole
5,5 % vs. Trockenpulver-Inhalator 7,3 %, Odds Ratio 0,67). Auch bezüglich der Dosis
zeigte sich unter Fluticason und Salmeterol eine Assoziation mit dem Soor-Risiko (Odds
Ratio 1,97 für hohe [≥ 1000 µg/d; 7,2 %] vs. niedrige [< 500 µg/d; 4,7 %] Dosis),
im Falle der Kombination Budesonid/Formoterol fand sich bei ähnlichem Trend (7,4 %
vs. 5,6 %) kein signifikanter Unterschied.
Der Gebrauch inhalativer Steroide erhöhte bei Patienten mit COPD das Risiko für einen
Mund-Soor, wobei sich für die Kombination aus Fluticason und Salmeterol eine Dosisabhängigkeit
zeigte. Einen protektiven Effekt zeigen möglicherweise ein treibgasbetriebenes Dosieraerosol
für diese Kombination oder Budesonid/Formoterol als Trockenpulver-Inhalator, so die
Autoren.
Dr. med. Johannes Weiß, Bad Kissingen