Ferris RL.
et al.
Nivolumab for Recurrent Squamous-Cell Carcinoma of the Head and Neck.
N Engl J Med 2016;
375: 1856-1867
Rezidive und Metastasen werden durch eine Immunevasion des Tumors gefördert; eine
Umgehung der immunologischen Abwehrmechanismen gegen Neoplasien, darunter Mechanismen,
die den programmierten Zelltod der malignen Zellen einleiten. Nivolumab ist ein monoklonaler
Antikörper gegen den Immunrezeptor programmed death 1 (PD-1). Der Antikörper gehört
zu den sogennanten Checkpoint-Hemmern, die an Schaltstellen des Immunsystems dafür
sorgen, dass laufende Immunreaktionen (u. a. gegen Krebszellen) nicht unterbrochen
werden.
Nivolumab hat sich als effektiv gegen einige Tumorarten erwiesen – und wurde nun in
einer Pase-3-Studie bei fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen an Kopf und Hals
getestet. In der randomisierten, offenen Studie bekamen 361 Patienten entweder alle
2 Wochen Nivolumab (3 mg pro kg Körpergewicht) oder eine Standard-Einzeltherapie (Methotrexat,
Docetaxel oder Cetuximab) in der üblichen Dosierung.
Höhere Ansprechrate, längeres Überleben
Die mittlere Überlebenszeit lag in der Novulimab-Gruppe bei 7,5 Monaten, unter Standardtherapie
bei 5,1 Monaten (HR für Tod 0,70). Nach einem Jahr lebten noch 36,0 vs. 16,6 % der
Patienten. Der Median für die progressionsfreie Überlebenszeit betrug 2,0 vs. 2,3
Monate (nicht signifikant). Nach 6 Monaten waren 19,7 % der Nivolumab-Patienten rezidivfrei
vs. 9,9 % unter Standardtherapie. Die Ansprechrate war bei Nivolumab mit 13,3 % deutlich
höher als in der Standardtherapie-Gruppe (5,8 %) – ähnlich wie in einer vorangegangenen
Phase-1b-Studie zur Anti-PD-1-Therapie.
Weniger Nebenwirkungen
Unerwünschte Wirkungen Grad 3 oder 4 infolge der Therapie traten bei 13,1 % der Nivolumab-Patienten
auf vs. 35,1 % der mit Standardtherapie Behandelten. Körperliche, soziale und Rollen-Funktionen
waren in der Nivolumab-Gruppe stabil, verschlechterten sich hingegen deutlich unter
der Standardtherapie.
Nivolumab verlängert gegenüber der bisherigen Standardtherapie die Überlebenszeit
von Patienten mit rezidiviertem Plattenepithelkarzinom an Kopf oder Hals. Es hat weniger
toxische Nebenwirkungen und hilft, die Lebensqualität dieser Patienten mit schlechter
Prognose aufrechtzuerhalten.
Dr. Nina Drexelius, Hamburg